TMR baut das Netz der Zukunft
Rund 100 Jahre lang war das ursprünglich zur Telefonie gedachte Kupfernetz in Deutschland auch für Datentransfer hinreichend. Die Kapazitätsgrenzen sind aber schon überschritten, Glasfaser ist die Technologie für die nächsten Dekaden. Nicht nur für die Rechenzentren der TMR Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet, sondern für alle Unternehmen in der Region.
Bereits 2017 hatte Bochums Bürgermeister Thomas Eiskirch das Ziel ausgerufen, erste Gigabit-City Deutschlands zu werden. Die TMR Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet GmbH wird ihn bei diesem hehren Ziel unterstützen – gemeinsam mit der Stadtwerke-Tochter Glasfaser Bochum GmbH.
Die TMR baut als Betreiber von derzeit zwei Rechenzentren im Mittleren Ruhrgebiet seit über 20 Jahren ein eigenes Glasfasernetz aus. Dabei stehen Geschäftskunden im Fokus. Denn der Mittelstand braucht für die eigene Zukunftsfähigkeit schnelle Datenverbindungen und das nicht erst morgen. „Die zeitlichen Vorstellungen der Politik für den flächendeckenden Ausbau eines Glasfasernetzes sind sehr ehrgeizig, aber auch sehr motivierend. Wir sorgen dafür, dass Neuerschließungen für das Gigabit-Zeitalter vorbereitet sind", sagt TMR-Geschäftsführer Patrick Helmes. Er kam im Februar 2018 ins Unternehmen, war zuvor 18 Jahre lang Prokurist bei Netcologne.
Datentransfer per Glasfaser
Digitale Transformation, Industrie 4.0 oder europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sind die Themen, die Unternehmen weltweit massiv beschäftigen. Je globaler die Ausrichtung, desto wichtiger. Und egal, wie man es dreht oder wendet: leistungsfähige Datenverbindungen, internetgestützt oder standortvernetzend, sind die absolute Basis für alles, was schon da ist oder noch folgt. „Schon heute habe ich doch ein Riesenproblem, wenn ich mit einer Zwei-Megabit-Verbindung eine CAD-Zeichnung verschicken will. Aber das ist in vielen Industrie- und Gewerbegebieten die Realität", weiß Helmes. Darum bindet sein Unternehmen TMR schon immer interessierte Firmen an das eigene Glasfasernetz an oder vernetzt Standorte untereinander. „Wir können das Unternehmen dann entweder selbst ins Internet bringen oder andere Carrier auf unser Netz aufschalten. Unternehmen, die in wenigen Jahren nicht über gigabitfähige Leitungen verfügen, werden unweigerlich auf der Strecke bleiben." Deshalb sieht die neue Gigabit-Strategie auch etwas anders aus: Bei der Neuerschließung von Gewerbegebieten oder der Sanierung alter Industriestandorte wird Glasfaser bereits so weit verlegt, dass jeder Anlieger mit geringem Aufwand angeschlossen werden kann – ob als Neubau oder im Bestand. So werden beispielsweise historische Industriegelände zu modernen Gewerbestandorten mit zukunftsfähiger Infrastruktur. Das Rechenzentrum von TMR in Bochum ist selbst ein gutes Beispiel derartiger Digitaler Transformation: Wo früher Stahl gekocht wurde, glühen heute die Datenleitungen. Unternehmen mieten hier Höheneinheiten, Racks oder gleich komplette Parzellen zum Einstellen eigener Server und Racks. Auch „Private Rooms", abgeschlossene Räumlichkeiten mit besonderem Schutz, können hier gemietet werden. Selbstverständlich verfügt es, genau wie das zweite Rechenzentrum in Herne, über die ausreichenden Kapazitäten in den Glasfaser-Datenleitungen, die einen schnellen Datentransfer möglich machen. Und über die notwendigen Sicherheitsstandards, die nicht erst seit der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ein wichtiger Baustein im Kundenservice von TMR sind. „Die Sicherheit ihrer Daten ist für Unternehmen jeglicher Größe ein wichtiges Anliegen. Da lohnt es sich, statt in eigene Hardware zu investieren, die Dienstleistung eines Rechenzentrums zu nutzen." Und die geht über die reine Datenspeicherung weit hinaus: Managed Cloud und der Betrieb virtueller Telefonanlagen sind am Sichersten über die Anbieter moderner Rechenzentren, wie TMR, zu gewährleisten.
Sichere Standortvernetzung
Unternehmen und Privathaushalte per Glasfaser schnelle Internetverbindungen zur Verfügung stellen zu können ist nur die eine Seite. Größere Firmen mit mehr als einem aktiv genutzten Gebäude können über TMR ihre Standorte untereinander vernetzen. „Direkte Datenverbindungen sind eine sichere Sache", sagt Patrick Helmes. „Die Daten laufen auf festen Verbindungen der TMR hin und her. Sie sind dabei nicht mit dem öffentlichen Internet verbunden." Alternativ zur Glasfaserverkabelung ist auch eine Richtfunkverbindung möglich. Der User selbst merkt dabei – genau wie bei der Nutzung eines der Rechenzentren – gar nicht, dass seine Daten nicht lokal auf seinem Gerät oder im Unternehmensgebäude gespeichert sind. „Die Datenübertragung per Glasfaser ist so schnell, dass der Aufruf von Dokumenten nicht länger dauert als bei einer lokal gespeicherten Datei." Voraussetzung: Beide „Enden" der Leitung verfügen über eine ausreichend schnelle Internetverbindung oder sind eben über eine direkte eigene Glasfaserverbindung vernetzt.
System-Monitoring
Eine weitere wertvolle Sicherheitsdienstleistung der TMR aus Bochum sind maßgeschneiderte Überwachungslösungen für Unternehmen. Störungen in der IT-Infrastruktur, im Klima- und Belüftungssystem oder dem (digitalisierten) Gebäudemanagement lassen sich über das TMR System-Monitoring schnell feststellen und längere Ausfallzeiten können vermieden werden.
Ausfälle innerhalb der IT-Infrastruktur sind für fast alle Unternehmen heutzutage mit einem hohen Risiko verbunden, auch wirtschaftlichen Schaden zu nehmen. Können Mitarbeiter nicht mehr mit den Systemen arbeiten oder sind Maschinensteuerungen vom Ausfall betroffen sind mitunter hohe finanzielle Einbußen die Folge. Das TMR System-Monitoring überwacht die IT-Systeme aktiv und erkennt Engpässe oder Überlastungssignale frühzeitig. So bleibt ausreichend Zeit, gegenzusteuern und unternehmenskritische Ausfälle zu vermeiden. „Unser Monitoring kann die Abhängigkeit zwischen verschiedenen Geräten ebenso abbilden wie die zwischen verschiedenen Diensten. So wird bei einem auftretenden Problem nicht nur über das Symptom, sondern über die tatsächliche Ursache informiert."
Ähnlich sieht es mit der Überwachung der Klimasysteme aus. In den Büros wären Ausfälle ärgerlich, aber nicht sofort bedrohlich. Ist die aber die Klimatisierung von Serverräumen oder die Temperatursteuerung systemkritischer Maschinenteile betroffen, können Ausfälle die Folge sein. Auch hier bietet das TMR System-Monitoring frühzeitig die Möglichkeit, einzugreifen und Schlimmeres zu verhindern.
Doch nicht nur die Überwachung der Netzwerke ist für Unternehmen von hoher Bedeutung. Auch das effiziente Service- und Störungsmanagement von Gebäuden und Anlagen an unterschiedlichen Standorten stellt eine hohe betriebliche Anforderung dar. „Wie bieten intelligente Lösungen zur Steuerung der Sensorik oder eine Kombination mit der übergeordneten Gebäudeleittechnik", sagt Patrick Helmes. Ob Regelung von Luftfeuchtigkeit und Temperatur, Brandschutz, Schalten und Auswerten von webbasierten Ein- und Ausgängen oder Öffnen und Schließen von Fenster- und Fassadenelementen: die TMR-Mitarbeiter erarbeiten mit dem Kunden gemeinsam maßgeschneiderte, preiswerte, möglichst einfache und flexible Lösungen für jeden Anspruch. Über mobile Endgeräte lässt sich der Zustand des jeweiligen Systems von überall überprüfen und bei Bedarf auch steuern. Benachrichtigungen über Störungen erfolgen per E-Mail oder SMS.
Das Unternehmen
Im Zuge der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes wurde TMR Mitte der 1990er Jahre auf Initiative mehrere Stadtwerke und Sparkassen gegründet. Fokus war damals bereits, ein eigenes Glasfasernetz aufzubauen, um Geschäftskunden mit zukunftsfähigen Leitungen zu versorgen. Noch heute profitieren die Kommunen im mittleren Ruhrgebiet von den Gewinnen des Unternehmens, denn neben den Sparkassen Bochum und Herne sind die Stadtwerke Bochum, Hattingen, Herne und Witten sowie die AVU im Ennepe-Ruhr-Kreis Gesellschafter. Patrick Helmes kam im Februar unter anderem mit dem Auftrag, das Ziel Bochums als digitaler Vorreiterstadt mit voranzutreiben und die Rechenzentren als Dienstleistung für den Mittelstand weiter auszubauen. Darüber hinaus kann Helmes sich vorstellen, auch geografisch mittelfristig noch weiter zu wachsen und damit auch den aktuell 30-köpfigen Mitarbeiterstamm weiter auszubauen. Dazu gehört auch ein weiteres und damit drittes Rechenzentrum, dass das Unternehmen schon bald im Ennepe-Ruhr-Kreis einrichten will.
Stefan Mülders
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