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Regional, vegetarisch und tütenlos

Autor: muelders 30.04.2019

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RP online Ratingen

Drei junge Männer aus Ratingen planen einen Unverpackt-Laden in der Dumeklemmer-Stadt. Ein Crowdfunding-Portal für das nötige Kleingeld sorgen.

VON STEFAN MÜLDERS
RATINGEN Für die einen sind es Weltverbesserer, für die anderen Idealisten, wieder andere sehen in ihnen die Unternehmer der Zukunft oder für manche sind sie auch schlichtweg Spinner – die im besten Sinne bereits durch „Revolverheld" in einem ihrer ersten Hits besungene wurden: Menschen, die der persönlichen Idee einer nachhaltigen Wirtschaft folgen und Nischen besetzen. So wie Norman Schröder und das Brüderpaar Nils und Marvin Hermanns. Die drei planen mit „Local Unverpackt" einen Laden für, wie der Name schon sagt, verpackungsfreie Waren. Dieses Ziel wollen sie mithilfe des Crowdfunding-Portals „Startnext" in die Tat umsetzen.

Alltägliches WG-Problem weckte die Kreativität der Gründungswilligen

Entstanden ist die Idee aus einem ganz alltäglichen Problem in der Dreier-WG – oder neudeutsch der CoLiving-Area – der Gebrüder Hermanns. „Bei uns stapelte sich der Müll und das sorgte durchaus auch mal für Auseinandersetzungen untereinander", sagt Nils Hermann. „Wir wollten diesen ganzen Verpackungskram reduzieren und da meinte unser Mitbewohner: Dann macht doch selbst einen Laden dafür auf!". Was eigentlich als provokanter Scherz gedacht war, spornte den Wirtschafts-Studenten an. Schon einen Tag später kontaktierte er seinen Freund aus Fußballtage beim TuS Homberg, Norman Schröder. „Wir haben eine Idee und müssen uns treffen." Ausführlicher war die Nachricht nicht. Schröder dachte noch an einen netten Abend beim kühlen Getränk und bemerkte die Tragweite erst später.
„Dann unterbreiteten die beiden mir ihre Idee vom Unverpackt-Laden", erinnert er sich. „Natürlich kannten sie mich aus unserer gemeinsamen Sportlerzeit gut genug, dass ich darauf anspringen würde." Zwar lebt Schröder nicht vegan wie seine Kompagnons, aber dem Start mit darauf ausgelegten Produkten konnte er zustimmen. Nachdem die Entscheidung gefallen war, steckte man die Köpfe mehrfach zusammen und entwickelte Visionen und konkrete Pläne. „Das Schöne daran war, dass wir uns gegenseitig nicht Problemdiskussionen ausbremsen, sondern eher gegenseitig hochpushen." So kursierten teilweise zwar auch utopische Vorstellungen, die mit Mühe und Kleinarbeit dann aber doch in ein tragbares und wirtschaftliches Konzept umgemünzt werden konnten. Die heterogenen Berufs- und Studienhintergründe der drei trugen ihr übriges dazu bei: Schröder als politisch engagierter Ratinger, freier Mitarbeiter im Jugendamt und Student der Gesellschaftswissenschaften, Nils Hermann als gelernter Kaufmann und BWL-/VWL-Student kurz vor dem Abschluss sowie Marvin Hermann, der im Herbst sein Wirtschaftsinformatik-Studium beenden wird.

Unterstützer für die Idee des nachhaltigen Ladenkonzeptes müssen gefunden werden

Je konkreter die Pläne der drei wurden, desto mehr wurde ihnen klar, dass sie Unterstützer benötigen. Viele in ihrem Umfeld finden die Idee so gut, dass sie für den Ladenausbau oder administrative Tätigkeiten ihre Hilfe anboten, Beratung fanden sie „in der Szene". So steht ihnen schon im Vorfeld Christina Rau vom Unverpackt-Laden FLinse & Co. in Düsseldorf-Flingern beratend zur Seite und hat bereits wichtige Tipps und Hinweise gegeben.
Je nach Ergebnis der Crowdfunding-Aktion soll das Produktangebot nach Möglichkeit zirka 400 Artikel umfassen. Dabei wird Wert gelegt auf Regionalität, Bio-Produkte und vegetarische beziehungsweise vegane Angebote. „Das lässt sich leider noch nicht mit jedem Artikel umsetzen, aber wir arbeiten schon jetzt an den nötigen Netzwerken", erklärt Norman Schröder. Neben Lebensmitteln werden dann auch Hygiene- und Kosmetikartikel oder Bücher angeboten. Außerdem natürlich die Gefäße, die letztendlich für den plastikfreien Transport benötigt werden. Auch ein Café/Bistro soll Bestandteil des Ladens sein, dessen Standort noch nicht fest steht.

 

Crowdfunding: Hoffen auf das Geld der Masse

Portal Über startnext.com/local-unverpackt-ratingen wollen die Ratinger ab dem 26. April Geld sammeln, um ihren Traum vom eigenen nachhaltigen Geschäft in der Stadt umsetzen zu können.
Mindestgrenze Wenn dabei mindestens rund 40.000 Euro zusammenkommen, haben die drei ihre Startkapital zusammen.
Gegenleistung Crowd-Spender erhalten eine symbolische Gegenleistung. Bei Local Unverpackt ist das abhängig von der Höhe ein „Meet & Greet inklusive Kochkurs", Mehrweg-Becher, Namensgebung für die „Bins" (Vorratsbehälter) oder ein Lächeln vom „Head of Happiness" (=Hund Shila)

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