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Gesucht: Ideen für alle Altersgruppen - Stefan Mülders - Diplom-Sportwissenschaftler
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Gesucht: Ideen für alle Altersgruppen

Autor: muelders 13.08.2019

190813 Gesucht: Ideen für alle Altersgruppen

RP online Ratingen

Fehlende Auszubildende sind nur eine Seite der Medaille. Junge Menschen gründen Familien, ältere pflegen ihre Angehörigen. Für all das brauchen Unternehmen Angebote.

VON STEFAN MÜLDERS
KREIS METTMANN Auch in diesem Sommer sind nach Angaben der Agentur für Arbeit von Ende Juli wieder 40.000 Lehrstellen in Nordrhein-Westfalen unbesetzt geblieben. Rund 33.000 Jugendliche waren auf der anderen Seite noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Selbst wenn Unternehmen also voll auf die eigene Ausbildung setzen, was noch lange nicht alle insbesondere Mittelständler tun, bleibt hier also ein Delta und damit das Problem, langfristig ausreichend Fachkräfte zur Verfügung zu haben. Daher ist es umso wichtiger, die bestehenden Mitarbeiter mit entsprechenden Angeboten zu halten – egal, in welcher Lebensphase sie sich befinden.

Ganze Regionen sollten familienfreundliche Bedingungen schaffen

Eine der Ausbildung am nächsten stehende Phase ist die der Familiengründung. „Untersuchungen belegen, dass Regionen mit familienfreundlichen Bedingungen sowohl eine hohe Geburtenrate als auch stabile Familienkonstellationen und günstige Altersstrukturen aufweisen – weil sie für junge Fachkräfte und ihre Familien interessant sind", sagt Johanna Torkuhl vom „Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf/Kreis Mettmann" (Competentia NRW). Es ist also nicht nur Aufgabe eines einzelnen Unternehmens, sich um diese Mitarbeiterzielgruppe besonders zu kümmern. Am besten funktioniert es, wenn sich eine ganz Region gemeinschaftlich darum kümmert. Hier setzt das neue „Zertifikat innovative und familienorientierte Unternehmenskultur" in Kooperation von Competentia und der IHK Düsseldorf an: In Form von Impuls-Workshops und individuellen Terminen werden speziell klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) im Kreis Mettmann Möglichkeiten für „lebensphasenorientierte Personalpolitik" aufgezeigt. Das Zertifikat wird für zwei Jahre verliehen und in der ersten Runde sollen zehn Plätze für Unternehmen aus der Region zur Verfügung stehen, davon zwei Drittel für Betriebe mit bis zu 249 Beschäftigten. Die Auftaktveranstaltung ist für Dezember dieses Jahres geplant und interessierte Unternehmen können sich ab sofort dafür bewerben. Johanna Torkuhl ist dafür unter 0211 17302444 oder j.torkuhl-competentia@zwd.de erreichbar.

Das Durchschnittsalter der Beschäftigten in KMU steigt

Ein anderes Problem betrifft die etwas ältere Generation, die in den Betrieben aber zunimmt. „Innerhalb der vergangenen 25 Jahre ist das Durchschnittsalter der Beschäftigten um 4,6 Jahre auf inzwischen 43 Jahre gestiegen", weiß Competentia-Mitarbeiterin Leonora Fricker. „In diesem Alter aber beginnen viele, ihre eigenen Eltern zu pflegen. Über 30 Prozent von ihnen pflegen bereits, 60 Prozent rechnen in naheliegender Zukunft damit." Die Verschärfung dieser Situation ergibt sich zum einen auf Seiten der Pflegebedürftigen: Von 2,63 Millionen in 2013 wird ihre Zahl bis 2030 auf voraussichtlich 3,5 Millionen steigen und immer mehr von ihnen wollen zuhause gepflegt werden. Auf der anderen Seite stehen aber viel mehr Frauen mittleren Alters im Berufsleben als noch vor einem guten Vierteljahrhundert – und die waren es in der Vergangenheit überwiegend, die sich zuhause um Angehörige gekümmert haben. Seit 2015 sind Unternehmen per Gesetz dazu verpflichtet, pflegende Mitarbeiter zu unterstützen und auch ohne diesen Zwang täten sie gut daran, hier gute Ansätze zu finden. Denn unternehmerischer Erfolg hängt wesentlich von qualifizierten und motivierten Mitarbeitern ab. Wenn aber diese entweder ganz ausfallen oder durch Überlastungssymptome zeitweilig nicht einsetzbar sind, ist auch dieser Erfolg gefährdet. Daher rät Fricker dazu, vorausschauend zu agieren. „Eine nachhaltige Personalpolitik orientiert sich an den Lebensphasen der Mitarbeitenden. Daher sollten Führungskräfte in Unternehmen auch das Pflege-Thema aktiv ansprechen und nach geeigneten Ansätze suchen." Eine Möglichkeit können offene Kommunikation und Mitarbeiterbefragungen sein. Lassen sich Arbeitszeiten, auch im Schichtbetrieb, verändern? Welche Wünsche haben Mitarbeiter und wie könnten diese berücksichtigt werden? Lassen sich Prozesse optimieren und könnten so Mitarbeiter entlastet werden? Diese und andere Fragen können dazu beitragen, dass Engpässen im Personal vorgebeugt wird und für beide Seiten – Mitarbeiter und Unternehmen – tragfähige Lösungen gefunden werden.

Angebote für KMU in der Region

Intensivkurs Betrieblicher Pflegecoach in kleinen und mittleren Unternehmen
Termine 9. Oktober, 9-17 Uhr in Mettmann / 28. November, 9-17 Uhr in Düsseldorf; je 90 Euro (1-9 Mitarbeiter) bzw. 180 Euro (10-250 Mitarbeiter)
Webinar kostenlos am 21. November. Eine Stunde lang wichtige Tipps zum Thema „Betriebliche Angebote für die pflegenden Mitarbeiter"
Anmeldung Valerie Bauer, 0211 1730227, v.bauer-competentia@zwd.de
www.erfolgsfaktorfrau.de/beruf-und-pflege

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