Anders als bei jungen Familien konnte die Stadt in der Generation 50 plus noch nicht punkten. Eine Befragung soll die Gründe klären.
VON STEFAN MÜLDERS
HEILIGENHAUS Das Wandern ist des Müllers Lust, das Radwandern soll den Heiligenhauser Bürgern zunehmend schmackhaft gemacht werden – und das Abwandern scheint den Senioren, genauer gesagt der Generation 50 plus, besonders gut zu gefallen. Das zumindest muss vermutet werden, wenn man die Zahlen zugrunde legt, die die Stadtund Bodenentwicklungsgesellschaft (SBEG) vorlegt. Bereits im Mai vergangenen Jahres machte sie darauf aufmerksam, dass zwar das Werben um zuziehende Familien durchaus Früchte trägt, die ältere Generation mit dem aktuellen Angebot in der Stadt aber wohl nicht erreicht wird: Seit dem Jahr 2000 hat Heiligenhaus sechs Prozent der Bevölkerung verloren, ein Großteil zurückzuführen auf den „negativen Wanderungssaldo“ bei den Über- 50-Jährigen.
Nun will man in Heiligenhaus gegensteuern und dazu zunächst die Gründe für dieses Abwanderungsverhalten erarbeiten. „Um zu klären, welche Wanderungsmotive die räumliche Mobilität derzeit bestimmen, und ob die Stadt strategisch richtig aufgestellt ist, haben wir das Bochumer Institut Inwis Forschung & Beratung GmbH mit einer schriftlichen Zu- und Fortzugsbefragung beauftragt“, sagt der Technische Beigeordnete Harald Flügge. Da die natürliche Bevölkerungsentwicklung nur bedingt von kommunaler Seite beeinflussbar sei, bleibe nur die Einflussmöglichkeit auf die Bevölkerungsentwicklung über die räumliche Mobilität. Im Rahmen der Studie werden per Zufallsauswahl Haushalte angeschrieben, die seit 2009 nach Heiligenhaus zugezogen sind. Darüber hinaus gehören alle Senioren über 50 Jahren, die seit 2007 die Stadt Heiligenhaus verlassen haben und nicht weiter als 150 Kilometer entfernt wohnen, zur direkten Zielgruppe.
Nach Angaben der SBEG betrug der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser an den Baugenehmigungen zwischen 2009 und 2011 rund 60 Prozent. Damit konnte die Stadt das gewünschte Ziel, junge Familien zum Zuzug zu bewegen, erfolgreich auf den Weg bringen. In Grün-Selbeck beträgt der Anteil der Nicht- Heiligenhauser nach Angaben von Harald Flügge zurzeit 85 Prozent. Anders aber stellt sich das in der älteren Zielgruppe dar, die der Stadt aber ebenfalls sehr am Herzen liegt. „Die Erfahrungen mit Projektentwicklungen am John-Steinbeck- Park, aber auch innerhalb des Geschosswohnungsbaus der Immanuel- Kant-Höfe zeigen, dass Heiligenhaus durchaus attraktiv ist für innerstädtischen, barrierearmen Wohnungsbau“, heißt es in einer älteren Vorlage der SBEG. Darüber hinaus sei gerade die Altersklasse 50 plus mit ihrer hohen Kaufkraft von großer Bedeutung: Insbesondere für die Belebung der Innenstadt mit ihren gastronomischen und einzelhandelspezifischen Einrichtungen.
Rückschlüsse auf den Bedarf in dieser Altersgruppe soll nun also die Befragung liefern. Dazu dienen Fragen nach der Größe bisheriger und aktueller Wohnungsgrößen, Wohnungs- oder Haustypen, bevorzugten Lagen oder Ausstattungsmerkmalen. Aber auch nach dem Freizeitverhalten wird gefragt, den Gründen für den Wegzug und danach, ob eine Rückkehr nach Heiligenhaus denkbar ist.
BEFRAGUNG
Drei Rundflüge über die Stadt zu gewinnen
Bis zum Karfreitag, 29. März, wird das Institut Inwis ältere Menschen in Heiligenhaus und im Umland befragen. Erste, grobe Ergebnisse werden etwa Mitte April vorliegen. Als kleines Dankeschön verlost die Stadt Heiligenhaus unter allen Teilnehmern drei Rundflüge über die Stadt. Die Daten werden anonym verarbeitet und nur für diese Studie verwendet. Rückfragen beantworten Peter Kolligs im Rathaus (13-579) und Jette Kellerhoff bei Inwis (0234 89034-13).
Autor: Muelders -- 04.01.2014; 23:06:00 Uhr
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