VON STEFAN MÜLDERS
Heiligenhaus. Einbrüche in Gewerbebetriebe nehmen zu, genaue Statistiken liegen aber nicht vor. Wachsamkeit wird gefordert.
Metalldiebstähle werden nicht nur in der Region zum Problem. Aufgrund hoher Rohstoffpreise wird geklaut, was in irgendeiner Form beim Schrotthändler zu Geld gemacht werden kann. Allein in Heiligenhaus wurden seit Oktober drei Fälle aus Gewerbebetrieben von der Polizei gemeldet. Zuletzt wurden in der vergangenen Woche insgesamt 4,5 Tonnen Aluminium im Wert von 10 000 Euro entwendet.
Wie viele Fälle es genau in diesem Jahr sind, ist für die Kreispolizei nicht so einfach zu ermitteln. "Dafür müssten wir eine gesonderte Statistik aufbauen", sagt Pressesprecher Frank Sobotta. "Metalldiebstähle in Gewerbebetrieben gehen in den Statistiken Diebstähle und Einbrüche auf." Das gilt auch für Taten im privaten Bereich, wobei hier Dachrinnen, Fallrohre oder auch mal als Dekoration genutzte Kupferkessel gestohlen werden. "Für privat und Gewerbe gilt generell, sein Eigentum so zu schützen, dass kein unbefugtes Eindringen möglich ist." Doch genau das scheint nicht einfach. Denn die Täter haben bisher jede Sicherheitshürde überwunden und werden dabei immer dreister. Nicht selten nutzen sie Fahrzeuge des bestohlenen Unternehmens, um die Metalle zu laden und sogar abzutransportieren. "Die Aufklärungsquote ist leider sehr gering", sagt Sobotta. Oft sei zwischen der Tat und der Meldung bei der Polizei schon zu viel Zeit vergangen. "Wenn wir eine zeitnahe Mitteilung bekommen und dabei sogar noch ein mutmaßliches Tatfahrzeug genannt werden kann, gibt es Chancen die Täter zu erwischen." Manchmal erzielt die Polizei auch Teilerfolge, weil ein Wertstoffhändler Auffälligkeiten meldet. "In der Regel werden die gestohlenen Metalle aber nicht in Gänze an einen Händler verkauft. Sie werden in kleineren Mengen zu Geld gemacht." Da es sich oft um Abfallprodukte oder Rohstoffe für die Weiterverarbeitung handelt ist auch keine Kennung vorhanden, anhand derer sich das Material zurückverfolgen ließe.
Für die metallverarbeitende Industrie in der Region sind die zunehmenden Diebstähle ein wichtiges Thema. Ein schon mehrfach von Kupferdiebstählen betroffenes Unternehmen aus Velbert hat bereits eigenes Sicherheitspersonal eingesetzt. So weit gehen andere Firmen noch nicht, auch weil sie selbst bisher nicht Opfer von Einbrüchen waren.
Vonseiten der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf und auch des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft gibt es keine haltbaren Zahlen. Da es keine Meldepflicht gibt, werden entsprechende Daten nicht erfasst.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf Herre sieht eine Verantwortung in der Prävention auch bei der Polizei. "Die Firmen machen sich sicher selbst auch Gedanken über die Sicherheit, aber um vermehrte Streifenfahrten in Gewerbegebieten werden wir wohl nicht herumkommen." Insbesondere in den Zeiten, wo die Arbeit in den Betrieben ruht, sei das notwendig. Aber Herre appelliert auch an alle Bürger: "Hier ist Wachsamkeit gefragt. Verdächtige Ereignisse sollten lieber ein Mal zu viel als zu wenig gemeldet werden."
VERSICHERUNG
Nicht alle Schäden sind abgesichert
Einbruch-Diebstähle aus verschlossenen Räumen sind im privaten Bereich über die Hausratversicherung und im gewerblichen Bereich über die Inhaltsversicherung in der Regel abgedeckt. Im Außenbereich montierte Dinge wie Dachrinnen und Fallrohre können gegebenenfalls gesondert versichert werden. Das hängt aber vom Einzelfall ab.
Autor: Muelders -- 31.03.2013; 22:44:41 Uhr
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