Das Ratinger Unternehmen mit Düsseldorfer Wurzeln sorgt deutschlandweit für intakte Straßen und Brücken.
VON STEFAN MÜLDERS
KREIS METTMANN Das Logo dürfte fast allen Autofahrern in Deutschland schon mal begegnet sein: ein Dreieck mit unten grau aufgesetzem Schriftzug „Amand“. Es ist Nachname des Firmengründers, dessen Kinder und Enkel noch heute im Besitz des Ratinger Unternehmens sind. Im Straßenbau kennt man das Dreieck üblicherweise in roter Färbung, in den anderen Unternehmensbereichen ist die Farbe grün (Umwelt und Entsorgung) beziehungsweise grau (Projektentwicklung) gehalten. Das Logo bildet ein „A“ und ist auf großen Schildern an den Baustellen sowie auf firmeneigenen Fahrzeugen zu finden.
„Wir erstellen Verkehrsinfrastruktur“, sagt Geschäftsführer Jörg Wieck. „Über die Jahrzehnte haben wir uns umfangreiches Know-how im Erd-, Tief- und Straßenbau erworben und sind seit 2014 darüber hinaus im Brückenbau tätig.“ Angefangen hatte alles 1938 als Fuhrunternehmen in Düsseldorf, das in den Nachkriegsjahren zunächst über die Enttrümmerungs- und dann die Wiederaufbauphase wachsen konnte. „Durch den schweren Erdbau wurde Amand zum Partner der großen Aktiengesellschaften im Straßenbau“, weiß Wieck aus der Firmengeschichte. Dieser Weitblick von damals hat sich bis heute im Unternehmen gehalten. Die Wiedervereinigung wurde als große Chance erkannt und das Spektrum ausgeweitet. Damals kam der Deponiebau hinzu, im Osten wurden Steinbrüche, Kiesabbaugebiete und Recyclingbetriebe für Bauschutt erworben oder aufgebaut. „Damit decken wir bis heute den gesamten Kreislauf der Bauwirtschaft ab“, sagt Jörg Wieck. „Wir sorgen für Rohstoffe, kümmern uns um den Bau und übernehmen hinterher die Aufbereitung und Entsorgung.“ In der Projektentwicklung kauft und vermarktet Amand für Großbauprojekte geeignete Grundstücke. Die bisher größte Landentwicklung gelang im Westen von Köln, wo insgesamt 170 Hektar entwickelt wurden. Einerseits entstanden 1500 Siedlungsgrundstücke, auf einem anderen Teil die größte Golfanlage in NRW mit zwei 18-Loch-Plätzen und einem 9-Loch-Platz sowie angeschlossenem Trainings- und Forschungszentrum der Deutschen Sporthochschule Köln – betrieben von Amand.
Der Standort in Dresden war 2002 vom großen Hochwasser betroffen. „Auf unserem Hof lagerte tonnenweise Sperrmüll, den wir aufgrund der Überschwemmungen nicht zum eigenen Recycling-Werk transportieren konnten.“ Doch auch daraus entwickelte Amand ein nicht neues aber doch ab dann verstärktes Geschäftsfeld: der Deichbau wurde massiv ausgeweitet. „In unserer Branche, in der wir zu 90 Prozent von öffentlichen Auftraggebern abhängig sind, müssen wir immer erkunden, wofür in den nächsten Jahren die Gelder bereitgestellt werden. Das war in den 1960er Jahren und nach der Wende in den 1990ern und 2000ern der Neubau von Autobahnen und Fernstraßen, der aktuell kaum noch eine Rolle spielt und von der Instandhaltung oder Verbreiterung abgelöst wurde. Auf mittlere Sicht geht es für uns um die Sanierung und teilweise den Neubau von maroden Brücken – sowohl im Straßenverkehr als auch bei der Bahn.“
Auch der Bezug der neuen Zentrale in Ratingen Anfang 2010 war eine Entscheidung mit Weitblick. Auf dem Gelände des firmeneigenen Tenniscenter Ratingen (TCR) wurde der neue Sitz gebaut – in Form eines „A“ und mit modernster Technik. So funktioniert die Energieversorgung über eine sogenannte Betonkernaktivierung: Wasser wird 50 Meter tief in den Boden gepumpt, kommt um zwei Grad erwärmt wieder nach oben und erreicht über eine Verdichtung über 50 Grad. Dann fließt es über ein Rohrsystem durch die Betondecken und das Lüftungssystem. Die konstante Temperatur von zirka 20 Grad kann über Thermostate und die Lüftung geregelt werden. „Es gibt heutzutage weiter entwickelte Systeme, aber damals war das sehr innovativ und funktioniert bis heute gut.“ Das gilt auch für die Jalousien, die automatisch gesteuert und mit der Lichtsteuerung verbunden sind. So wird zu hohe Sonneneinstrahlung vermieden, gleichzeitig aber für ausreichende Lumenwerte im Arbeitsbereich Schreibtisch gesorgt.
Familienunternehmen in dritter Generation
Die Amand-Gruppe ist nach wie vor ein inhabergeführtes Unternehmen. Während Norbert Amand noch in zweiter Generation in der Geschäftsführung mitwirkt, sind seine etwas älteren Brüder Werner und Karl-Heinz nicht mehr im operativen Geschäft tätig. Birgit Amand bildet als Mitgeschäftsführerin die dritte Generation in Führungsposition ab, weitere drei Enkel des Gründers arbeiten im Firmengeflecht mit.
An den Standorten Ratingen, Köln und Dresden sind insgesamt fast 700 Mitarbeiter beschäftigt.
Autor: Muelders -- 29.01.2019; 08:43:33 Uhr
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