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130107 Stresstest: Viele Firmen fallen durch

 

Der Ratinger Andreas Münster entwickelte den Fragebogen mit, der im Internet anonym ausgefüllt werden kann.
Von Stefan Mülders
Ratingen Wenn Wirtschaft funktionieren soll, dann braucht sie in der Regel Geld. Geld, um Aufträge vorzufinanzieren oder Investitionen in die Zukunft tätigen zu können. In guten Zeiten sind dabei die Probleme mit Banken eher selten. In Zeiten von Euro-Finanzkrise und „Basel III“ wird es für Unternehmen aber durchaus schwieriger, Kredite zu bekommen. „Basel III“ stellt höhere Anforderungen an die Banken: Die Eigenkapitalquote muss zum einen höher sein als bisher, zum anderen sind Eigenkapital und Kreditgeschäft nun noch direkter voneinander abhängig. Das hat zur Folge, dass Banken an potenzielle Kreditnehmer noch höhere Anforderungen stellen als bisher: Es werden mehr Sicherheiten und ausführlichere Unterlagen wie zum Beispiel Businesspläne gefordert.
Wie es um die eigene Finanzierungssituation und damit um die Kreditwürdigkeit bestellt ist, beantwortet ein Stresstest, der von Unternehmen kostenlos und anonym auf der Seite des Deutschen Instituts für Kreditmediation (IKME – www.ikme.de/stresstest) ausgefüllt werden kann und ihnen eine individuelle Einschätzung bietet. Über 200 Firmen haben das Angebot dieser Sofortanalyse deutschlandweit seit dem Sommer 2011 bereits genutzt.
Der Ratinger Andreas Münster, freiberuflicher Berater für kleine und mittelständische Unternehmen, hat bei der Auswahl der etwas mehr als 30 Fragen des Stresstests mitgewirkt. „Für das Ausfüllen sind etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten notwendig“, sagt er. „Nach der Auswertung bekommt das Unternehmen wie bei einer Ampel eine rote, gelbe oder grüne Farbe angezeigt.“ Bei „grün“ sind die finanziellen Rahmenbedingungen gut, eine gelbe Ampel deutet auf Handlungsbedarf hin, eine rote Ampel zeigt dringenden Handlungsbedarf auf. „Dann sollte sich der Unternehmer unbedingt mit jemandem unterhalten, der sich mit Unternehmensfinanzierung auskennt“, rät Andreas Münster. Wo genau der jeweilige Handlungsbedarf besteht, darauf gibt der Stresstest zwar Hinweise, muss aber im Einzelfall noch mal konkret untersucht werden. Nur 13 Prozent der bisherigen Stresstest-Teilnehmer bekamen eine grüne Ampel. 59 Prozent erhielten die gelbe Farbe und 28 Prozent das rote Warnsignal.
Im Stresstest wird neben den allgemeinen Daten zum Unternehmen und seiner wirtschaftlichen Situation zum Beispiel abgefragt, wie oft Entscheider Kontakt zur Bank haben und wie dieser aussieht, wie hoch offene Forderungen und eigene Außenstände sind. Weitere Fragen betreffen den Status der Bankenfinanzierung und den Stand der aktuellen Kreditverhandlungen. „Die Fragen wurden von Experten entwickelt, die seit vielen Jahren Erfahrung in der Beratung von Unternehmen und im Umgang mit Banken haben.“ Die Auswertung ist EDV-gestützt. Außerdem ist es möglich, sich auf Wunsch einen persönlichen Expertenrat einzuholen. „Es hilft im Falle einer roten Ampel natürlich, Soforthilfe anbieten zu können. Aber grundsätzlich ist unser Stresstest komplett anonym.“ Einzig notwendig ist eine E-Mail-Adresse, an die das Testergebnis geschickt werden kann. „Das kann eine X-beliebige Adresse sein, die keine Rückschlüsse auf den Test-Teilnehmer zulässt. Das Testergebnis sollte aber beim richtigen Adressaten landen.“
Andreas Münster selbst hat Betriebswirtschaftslehre studiert, ein Trainee-Programm im Firmenkundenkreditgeschäft einer Großbank durchlaufen und war anschließend mehr als vier Jahre lang als Rating-Analyst bei zwei namhaften Ratinggesellschaften, eine ausgerichtet auf Unternehmen und eine auf Privatbanken, tätig. Inzwischen arbeitet er freiberuflich, unter anderem für das IKME.

FINANZBERATER
Institutsgründer ist Referent und Buchautor
Das Deutsche Institut für Kreditmediation versteht sich als Mittler zwischen Real- und Finanzwirtschaft. „Wir sind unabhängig, stehen weder auf der Seite der Banken noch auf der der Unternehmen“, sagt Andreas Münster. „Wir sagen beiden Seiten gleichermaßen klar, wenn etwas schief läuft.“
Der Gründer und Leiter des Instituts, Rainer Langen, gilt als anerkannter Fachmann der Finanzkommunikation und wird regelmäßig auch für Vorträge und Seminare gebucht. Unter anderem hat er die Bücher „Die Sprache der Banken“ und „Finanzierungschancen trotz Bankenkrise“ verfasst.



Autor: Muelders -- 31.03.2013; 22:59:08 Uhr

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