Seit den 1990er Jahren verändert sich die Kliniklandschaft in Deutschland. Private Träger scheinen schlagkräftiger als kommunale oder konfessionelle.
VON STEFAN MÜLDERS
KREIS METTMANN Wenn Dr. Niklas Cruse, seit Jahresanfang als Geschäftsführer zurück am Helios Klinikum Niederberg, auf die vergangenen mehr als zweieinhalb Jahre zurückblickt, dann berichtet er von Erfolgen. Vom Ausbau des medizinischen Leistungsspektrums, von Zentren-Zertifizierungen und Re-Zertifizierungen, von medizinischen Kooperationen und von Investitionen in Medizintechnik und bauliche Substanz. „Auch wenn wir immer noch nicht wenig Geld in das alte Gebäude stecken: An unserem Bauvorhaben halten wir fest und das nicht nur, weil wir uns dazu verpflichtet haben“, sagte Cruse kürzlich während des Neujahrsempfang des Hauses, das am 1. Mai 2016 vom größten privaten Klinikbetreiber übernommen wurde. „Wir müssen noch einige Jahre in diesem Gebäude arbeiten, was die Investitionen rechtfertigt.“ Zumal gerade die medizinischen Gerätschaften in den Neubau mit umziehen werden. Der Spatenstich dafür wird in diesem Jahr erfolgen.
Seit 25 Jahren besteht die Helios Klinikgruppe. Ein Vierteljahrhundert, in dem Erfahrungen auf allen Ebenen gesammelt wurden, die seit mehr als zwei Jahren auch dem größten Krankenhaus im Kreis Mettmann zuteilwerden. Denn abgesehen von der Finanzkraft eines großen Konzerns, die mehr leisten kann als es die beiden Kommunen Velbert und Heiligenhaus jemals für „ihr Haus“ hätten aufwänden können, ist vor allem das medizinische Netzwerk der ganz große Vorteil gegenüber kleineren Verbünden oder einzelnen Häusern. Standortübergreifende Synergien machen es möglich, dass spezialisierte Medizin und Pflege angeboten werden kann. „Nehmen wir das Beispiel Adipositas-Chirurgie. Privatdozent Dr. Till Hasenberg wirkt am Klinikum Niederberg, am Universitätsklinikum Wuppertal und am St.-Josef-Hospital in Bochum.“ Jedes Haus für sich hätte nur wenige Patienten, zusammen aber erreichen sie die für qualitativ hochwertige Medizin notwendige Menge. Die ist in der Gesundheitswirtschaft und bei den Kostenträgern ein Parameter für Qualität. Und dafür hat Helios nicht nur deutschlandweite Vergleichszahlen durch Erhebungen Dritter, sondern auch konzerninternes Benchmark, an dem sich alle Häuser orientieren und von dem sie profitieren.
„Wir bündeln medizinische Kompetenz und machen so für die Patienten eine wohnortnahe Versorgung möglich“, sagt Cruse. Dabei sei es nicht notwendig, dass jeder Standort seine eigenen Spezialisten hat, um von einer Expertise zu profitieren. Gerade für hochspezialisierte Leistungen brauche es vielmehr ein gutes Netzwerk, in dem sich die Experten miteinander austauschen. Dabei werden die einzelnen Leistungen genauso bezahlt wie es für kommunale oder konfessionelle Träger der Fall ist. Der Ausbau medizinischer Kompetenzen sorgt aber dafür, dass mehr Patienten und vor allem schwerer Erkrankte den Weg ins Klinikum Niederberg suchen. „Durch den Ausbau der Fachabteilungen hier am Hause ist die Nachfrage merklich gestiegen.“ Und das wiederum sorgt dafür, dass auch der Umsatz inzwischen höher ist als er noch vor wenigen Jahren war. „Über die Gruppe werden sinnvolle Investitionen in Bau, Technologien und Personal getätigt“, so Niklas Cruse. „Zudem können wir diese Investitionen besser vorausplanen als andere Träger. Wir kaufen im Jahr nicht nur ein medizinisches Gerät und auch im Krankenhausbau verfügen wir über einen großen Erfahrungsschatz.“
Schlagkräftiger Versorger für die Region
Das Helios Klinikum Niederberg versorgt mir fast 500 Betten jährlich rund 20.000 stationäre Patienten. Dazu kommen etwa 35.000 ambulante Kontakte über die Zentrale Notaufnahme.
Der Kernbereich im Helios-Konzern und damit auch am Klinikum Niederberg ist die stationäre Versorgung. Darüber hinaus gehören der ambulante Bereich und Praxen niedergelassener Ärzte zum Konzern. Wichtig seien dabei der Netzwerkgedanke und der interdisziplinäre Dialog im Sinne einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung.
Autor: Muelders -- 05.02.2019; 09:21:14 Uhr
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