Autofahrer bekommen es noch nicht mit, doch an der Autobahn zwischen Heiligenhaus und Velbert wird rege gebaut.
Von Stefan Mülders
HEILIGENHAUS Eine Fahrt über die A44 zwischen Ratingen und Velbert ist zurzeit nur virtuell möglich. Doch im noch ländlichen Raum geht es voran, schon im nächsten Jahr werden die Brücken wachsen.
Von der B227 geht es im Osten von Heiligenhaus vor dem Möbelhaus rechts ab in Richtung Autobahntrasse. Auf eine Schotterstraße, breit genug für Baustellenfahrzeuge, führt die Fahrt hin zu einer großzügigen Sackgasse. Bagger, Container und einige Bauarbeiter zeugen von Aktivität. Überall liegen Holz und Stahl, Berge von Erdmassen türmen sich auf. Der Blick in die Landschaft ist in alle Richtungen großartig. „Wir werden hier weitere drei bis vier Meter Erdmassen aufschichten, dann ist das Niveau der A44-Trasse erreicht“, sagt Olaf Wüllner, Leiter der Bauüberwachung für den Lückenschluss. „Hier entsteht die Brücke Ganslandsiepen. Im Frühjahr wollen wir mit dem Vorschub der Stahlträger beginnen.“ Das westliche Widerlager steht bereits, am östlichen wird gerade gebaut, die Überbauten in der Mitte sind schon teilweise in die Höhe gewachsen. Acht Meter wurden bereits aufgetürmt, an der tiefsten Stelle wird der Gansbach 30 Meter unter der Autobahn fließen. Wüllner dreht sich um und zeigt auf die sich hügelig aufbauende Landschaft. „Um die Höhe der A44, wie sie von Velbert kommt, zu erreichen, tragen wir in diese Richtung rund 15 Meter Erdreich ab.“ Im Bereich der Wasserspeicher des RWW (Rheinisch-Westfälischen Wasserverbandes) wird eine Stützwand errichtet und zeitgleich eine Umfahrung für die B227 gebaut. Die Autobahn führt später unter ihr durch, wofür eine weitere Brücke notwendig ist. Das alles beginnt 2013.
Genau wie die Entwicklung der Trasse in Richtung Anschlussstelle Hofermühle. Hinter der Brücke Ganslandsiepen wird die Autobahn bis zum Laubecker Bach fertiggestellt. Über Wirtschaftswege und Baustraßen ist die Strecke zurzeit zurückzulegen. Immer wieder kreuzen Spaziergänger, Hunde und Reiter den Weg. Gut frequentiert ist die Trasse also jetzt schon, wenn auch nicht vom Autoverkehr. Über die Wülfrather Straße geht es zur Heidestraße, heute ein Feldweg . „Hier werden wir den Untergrund archäologisch untersuchen“, sagt Wüllner. „Die historische Verbindung zwischen Rheinland und Ruhrgebiet wird schichtweise dokumentiert.“ Danach erfährt auch diese Straße eine Verbesserung und bekommt eine Brücke über die Autobahn.
Der Verlauf der gesamten Trasse Richtung Velbert lässt sich von der Ratinger Straße (L156) aus erahnen. Sie wird südlich entlang der RWE-Strommasten verlaufen. Dort, wo 2010 der erste Spatenstich vollzogen wurde, befindet sich demnächst die Auffahrt nach Düsseldorf. In Richtung Essen wird man in Höhe des Verkehrsschildes „50“ kurz vor Hofermühle auffahren können.
Fertig gestellt ist die Brücke für die Ratinger Straße. Der Autoverkehr wird aber mit 30 Stundenkilometern über die kurvige Umgehung geleitet. „Das Problem ist noch die Entwässerung“, erklärt Wüllner. „Die Brücke gehört zu einem Abschnitt, der erst deutlich später erschlossen wird.“ In drei Abschnitte zur Entwässerung ist der A44-Lückenschluss eingeteilt. Der erste reicht von der Auffahrt in Hetterscheidt bis zur Brücke Laubecker Bach, der nächste schließt sich bis zum Angerbachtal an. Hierin liegt auch die Brücke Ratinger Straße. Der letzte Abschnitt reicht vom Angerbachtal bis zum Kreuz Ost. „Wir überlegen zurzeit, wie man die Ratinger Straße vorübergehend über andere Wege entwässern kann.“
Brückenbau
Stahlstränge werden vorwärts geschoben
Die A44-Brücken werden im Vorschubverfahren errichtet. Der Unterbau aus Stahl wird in zwei Strängen vorgeschoben. Etwa 25 Meter lang sind die einzelnen Teile, die vor Ort aneinander geschweißt werden. Auf den Stahl werden Beton und Asphalt aufgebracht. Insgesamt vier Talbrücken werden für den Lückenschluss benötigt: Ganslandsiepen und Laubecker Bach zwischen Heiligenhaus und Velbert sowie Angerbachtal und Homberger Tal in Richtung Ratingen.
Autor: Muelders -- 21.03.2013; 20:54:01 Uhr
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