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151126 Drei neue Ideen für das Vereinsleben

 

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Sprung ins kalte Wasser
Drei Vereine haben sich in Heiligenhaus dieses Jahr neu gegründet. Bei zweien wurden die Initiatoren von der Dynamik mitgerissen, der dritte hat direkt mit kühlem Nass zu tun.
VON STEFAN MÜLDERS
HEILIGENHAUS Dass sich in Heiligenhaus im Laufe des Jahres gleich drei neue Vereine gegründet haben, hat schon fast eine historische Dimension. Es sind keine Sportvereine, es sind Zusammenschlüsse, die für eine neue Form bürgerschaftlichen Engagements stehen – mit völlig unterschiedlichen Grundmotiven und doch einem gemeinsamen Gedanken: Etwas für die und in der Stadt bewegen.
Den Anfang machten im Frühjahr die Karnevalisten. Jennifer Butgereit hatte in einem Social-Media-Post über die an Rosenmontag leere Heiligenhauser Innenstadt geäußert und damit eine Welle losgetreten, die sich fast schon überrollte. Aus einer kleinen Initiative wurde der Verein „KG Heljens-Jeck Heiligenhaus/Rheinland“, der sich seit dem 8. März dieses Jahres um die Wiederbelebung des Karnevalszuges für Heiligenhaus kümmerte. Erster großer Erfolg war das erste Hoppeditz-Erwachen in der Stadt am 11. November, das gemeinsam mit den rathaussturmerfahrenen Möhnen in Angriff genommen wurde. Seit geraumer Zeit ist zudem klar, dass der Heljens-Umzug am Nelkensamstag durch Stadt ziehen wird.
Einen Förderverein für das Heljensbad zu gründen schwelte schon länger in den Köpfen Einzelner. Doch erst das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen des Freibades brachte den scheinbar geeigneten Anlass, endlich den Gedankengängen Taten folgen zu lassen. Rechtzeitig vor der Aktionswoche im August wurde formal gegründet und das erste Informationsmaterial produziert. Oberstes Ziel des Vereins ist es, die Möglichkeit zum Schwimmenlernen und -lehren sowie des Schwimmsports unter Breitensport- und Leistungsgedanken in Heiligenhaus zu erhalten. Außerdem habe Schwimmen als Freizeitgestaltung für alle Bevölkerungsschichten und insbesondere für junge Familien, die nicht zuletzt Heiligenhaus als Wohnstandort vermehrt anzusprechen versuche, eine hohe Bedeutung.
Im Herbst war es der von außen entstandene Druck, Menschen zu helfen, der den dritten Verein innerhalb eines Jahres aus der Taufe hob. Heiligenhauser Schüler, zum Teil selbst mit Migrationshintergrund, wollten sich engagieren, den Menschen helfen, die in höchster Not ihre Heimatländer verlassen und in Deutschland Zuflucht suchen. Der Überforderung von Behörden und Politik etwas entgegen zu setzen, pragmatisch und einfach Hand anzulegen und das unter Ausnutzung der modernen Medien; das ist, was aus der kleinen Initiative eine dynamische Bewegung werden ließ. Die Vereinsgründung der Integrationshelfer war nur die logische Schlussfolgerung, um dem Tatendrang junger Leute einen formalen Rahmen geben zu können. In Zusammenarbeit mit den etablierten Hilfsorganisationen und Religionsgemeinschaften packen sie selbstlos an, wenn es darum geht, Wohnungen für Flüchtlinge zu renovieren, Möbel und elektrisches Gerät von A nach B zu transportieren oder einfach nur ansprechbar zu sein für die Neuankömmlinge, ihnen die Stadt zu zeigen. Das Engagement in Heiligenhaus hat inzwischen auch dazu geführt, dass Aktive in den Nachbarstädten diesem Beispiel folgen wollen und sich dafür Anregungen holen.
Nicht zuletzt das Beispiel der Integrationshelfer zeigt, dass die vielzitierte Politikverdrossenheit junger Menschen nicht das ist, was sie zu sein scheint. Es ist kein Desinteresse am politischen Zeitgeschehen, eher eine Art Parteien- oder Systemverdrossenheit.

Kontakte zu den neuen Vereinen
KG Heljens Jecken, Vorsitzende Edelgard Kotthaus, Facebook-Gruppe „Die HELJENS-JECKEN  - Karnevalsumzug 2016 in Heiligenhaus!“
Freibadfreunde Heiligenhaus, Vorsitzender Stephan Brandt, kontakt@freibadfreunde-heiligenhaus.de, Facebook-Seite „Freibadfreunde“
Integrationshelfer, Vorsitzender Raj Kesavan, raj@integrationshelfer.net, Facebook-Seite „Integrationshelfer“



Autor: Muelders -- 04.11.2018; 11:41:16 Uhr

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