Heiligenhaus. Die Vermarktung bisheriger Nutzungsideen scheiterte vor allem an den hohen Investitionskosten. Von Stefan Mülders
Vor der Fertigstellung der Westfalenstraße existierte mitten in Heiligenhaus ein Gelände, das nahezu keine Beachtung fand: Der alte Güterbahnhof hatte keine Funktion mehr. Schon in der Vorbereitung für die Entflechtungsstraße - so ihr damaliger Arbeitstitel - aber rückte er stärker in den Fokus. Auf einmal wurde klar, dass er zukünftig an einer sehr prominenten Stelle "stehen" würde. Der Panoramaradweg Niederbergbahn auf der ehemaligen Bahntrasse tat schließlich sein Übriges dazu, auf einmal war das alte Gewerbegelände sogar von zwei Seiten zugänglich. Plötzlich hatte die Stadt einen weiteren attraktiven Standort für kreative Ideen.
Entstanden sind auf dem Gelände inzwischen eine Wasch- und Tankgelegenheit für Fahrzeuge mit Café im Obergeschoss und - vor kurzem eröffnet - die Kaffee-Rösterei "Kult Kaffee". Ein paar Meter weiter westlich davon aber steht ein weiteres Objekt, das noch auf eine sinnvolle neue Nutzung wartet. Die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft (SBEG) als Eigentümer versucht seit geraumer Zeit in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt, hierfür Interessenten zu gewinnen. Dazu wurde eine mögliche Nutzung des Gebäudes und angrenzenden Geländes visualisiert. Die Idee: gastronomische Nutzung im Turm und Klettermöglichkeiten auf den beiden Metallsilos. Hier könnte auch das Holzsilo im Inneren des Turms mit eingezogen werden. "Wir haben inzwischen mit einigen Interessenten konkrete Gespräche geführt, aber das Gebäude hat einen Pferdefuß", sagt Wirtschaftsförderer Peter Parnow. Das Problem seien relativ hohe Investitionskosten für zusätzliche Fluchtwege und Sicherheitsmaßnahmen - egal, wie die vorgeschlagene Nutzung später tatsächlich umgesetzt würde. Mit rund sechs Mal sechs Metern ist die Grundfläche des gewerblich nutzbaren Turms nicht sehr groß. Über dem Erdgeschoss liegen vier weitere, sehr kleine Ebenen. "Raum geht hier sowohl durch das in voller Höhe verlaufenden Holzsilo als auch durch die schmale Holztreppe, die die Ebenen verbindet, verloren." Als weitere Ebene wäre das Dach selbst, zum Beispiel als Aussichtsplattform, denkbar. Insgesamt stünden etwa 75 Quadratmeter zur Verfügung, auf denen Gastronomen auch Nebenräume wie Lager, Küche und sanitäre Anlagen unterbringen müssten. Eine Erweiterung der Nutzungsfläche in Richtung Panoramaradweg - zum Beispiel durch einen Wintergarten-Anbau - ist zwar denkbar, aber mit weiteren Kosten verbunden. "Die bisherigen Ideen sind gut, aber Interessenten zeigen sich nach einem konkreteren betriebswirtschaftlichen Blick dann doch eher verhalten", sagt Parnow. Obwohl sie von der Lage zwischen Westfalenstraße und Panoramaradweg oftmals begeistert sind. Und vom Blick der potenziellen Dachterrasse aus sowieso. Der offenbar freie Sicht in Richtung Osten, Norden und Westen. Eine Verwendung als Aussichtsplattform drängt sich da geradezu auf.
Die bisherigen Entwürfe für die nicht unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke sind allerdings alles andere als endgültig. "Wir sind da offen für alle weiteren Ideen, gerade im Hinblick auf eine touristische Nutzung", sagt Peter Parnow. Nur gewerblich sollte die zukünftige Verwendung nach Möglichkeit sein.
ZU KAUFEN
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Die Visualisierung der bisherigen Gewerbe-Ideen für den Kornspeicher kann im Verkaufs-Angebot auf immobilienscout24.de eingesehen werden. Von zwei Seiten wird die Vision des Bauwerks gezeigt.
Zum Panoramaradweg hin ist Außengastronomie zu erkennen, für die Silos sind Klettermöglichkeiten angedeutet.
Einen Kaufpreis für das als Spezialobjekt angebotene Grundstück und Bauwerk gibt es auf Anfrage.
Autor: Muelders -- 03.11.2018; 11:02:13 Uhr
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