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140621 Autozulieferer Helbako baut auf China

 

Wer international in Zukunft noch mitreden will, muss auf den asiatischen Markt. Dieser Einsicht folgt auch die Heiligenhauser Helbako GmbH, Spezialist für Elektronikbauteile in Kraftfahrzeugen - und expandiert nach China.
Von Stefan Mülders
HEILIGENHAUS Auch Heiligenhauser Unternehmen expandieren zunehmend auf den asiatischen Markt, vorzugsweise nach China. Über die unterschiedlichen Modelle dazu informierte sich kürzlich Landeswirtschaftsminister Gerald Duin, der den IHK-Bezirk Düsseldorf besuchte und dazu in Heiligenhaus bei Helbako zu Gast war. „Es war ein interessanter Austausch, an dem sich Unternehmen wie die Metro Group, Grohe, Klüh oder Kiekert beteiligt haben“, erinnert sich Ralf Burmester, Geschäftsführer der Helbako GmbH und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf. Die Kontakte zum asiatischen Markt zeigten sich dabei äußerst unterschiedlich, mal in reiner Lieferanten- oder Kundenbeziehung und mal durch eigene Produktionsstätten.
Auch Helbako hatte sich vor einigen Jahren Gedanken über die Sicherung dieses Wachstumsmarktes machen müssen. „Die chinesische Regierung arbeitet darauf hin, dass in Zukunft nur noch lokal produziert und nicht mehr im großen Stil importiert wird, darauf müssen sich auch deutsche Unternehmen einstellen“, sagt Burmester. Für die Heiligenhauser war der Weg dorthin der zur Bildung eines Joint Venture, der „NBHX Helbako Automotive“, gegründet im September 2012. Mit NBHX hat Helbako einen chinesischen Partner im Boot, der Interieur wie Armaturen- und Türverkleidungen herstellt. Die Chinesen halten inzwischen 30 Prozent der Helbako GmbH, die Deutschen wiederum 30 Prozent am gemeinsamen Joint Venture. Noch wird in Ningbo südlich von Shanghai nicht produziert, aber das Gebäude mit insgesamt 7200 Quadratmetern Fläche steht kurz vor der Fertigstellung. Ab August startet die Fertigung erster Muster, im ersten Quartal 2015 beginnt planmäßig die Serienfertigung vor Ort – auf zunächst mal 1500 Quadratmetern Produktionsfläche. „Der Rest ist auf Vorrat gebaut, das  ist in China so“, sagt Ulf Zimmermann, in der Helbako-Geschäftsleitung für die Internationale Unternehmensentwicklung zuständig. „Das ist eine andere Philosophie: Dort wird nicht der Möglichkeit von Erweiterungen gebaut, sondern gleich ganz groß. Die leeren Hallen wirken dann auf die dortigen Mitarbeiter motivierend, die Produktion zu steigern.“ Überhaupt seien die chinesischen Arbeitsstrukturen gewöhnungsbedürftig. „Das Ziel wird auch erreicht, nur auf anderen Wegen als hier. Unsere stark strukturierten Arbeitsabläufe und die Pünktlichkeit des Arbeitsbeginns sorgt immer wieder für Verwunderung.“
Der Austausch sowohl mit der Führungsetage als auch mit Mitarbeitern, die zu Schulungen zu Besuch sind, wirkt für beide Seiten förderlich. „Da gibt es auch einen intensiven kulturellen Austausch“, sagt Zimmermann. Die Chinesen würden zum Beispiel völlig neue Werte kennenlernen – angefangen bei der sauberen Luft bis hin zum Freiheitsgefühl. „Das ist sicher nur ein Nebenaspekt, aber insgesamt haben wir bei der Kooperation ein sehr gutes Gefühl“, tritt er insbesondere Zweiflern entgegen, die gerade den Chinesen gegenüber Vorbehalte haben. „Auch wir mussten Vertrauen erst aufbauen, haben aber bisher nur positive Erfahrungen gemacht“, sagt Ralf Burmester. Und die Angst vor Ideenklau? „Wir unterstellen niemandem etwas, aber gehen bewusst mit dem Thema um.“ Die Entwicklungssparte wird zum Beispiel definitiv in Heiligenhaus bleiben. Außerdem sei im Elektronik-Bereich das Kopieren der Produkte deutlich schwerer als in anderen Produktsegmenten. Schon allein die komplizierte Software spiele dabei eine entscheidende Rolle.
Insgesamt sehen Burmester und Zimmermann gute wirtschaftliche Prognosen für das Heiligenhauser Unternehmen. „Die Auftragslage ist gut und wird es voraussichtlich auch in den kommenden zwei Jahren bleiben.“ Auch die Beschäftigungspotenziale seien durch die Verlagerung nach China nicht gefährdet.

UNTERNEHMEN
Konzentration auf das China-Geschäft
Die Helbako GmbH hat in Heiligenhaus rund 260 Mitarbeiter. In China sind es zurzeit 19, perspektivisch werden es 30 bis 35 sein.
Der Umsatz liegt bei 65 Millionen Euro. Ab 2015 sollen in China fünf Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet werden. „Das soll aber relativ schnell auf zehn Millionen Euro erhöht werden“, sagt Ralf Burmester zu den Planzahlen für den asiatischen Markt.
Der US-amerikanische Markt werde zwar weiter beobachtet, habe zurzeit aber keine Priorität. „Unsere Kunden bauen zwar in Mexiko neue Werke, aber das kommt bei uns erst mit Verzögerung an.“



Autor: Muelders -- 02.11.2018; 22:25:56 Uhr

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