Ausbildung im Dialog
Rund 50 lokale Unternehmen und Institutionen präsentierten sich auf der diesjährigen Topjob in der Dumeklemmer-Halle. Interessenten waren auf der Suche nach Praktika oder wollten sich einfach allgemein informieren
Von Stefan Mülders
RATINGEN Schon in den ersten Minuten der Ausbildungsbörse Topjob füllte sich der Ausstellungsraum in der Dumeklemmer-Halle spürbar. Mit so vielen Interessenten zu diesem frühen Zeitpunkt hatte selbst Frank Rehmann von der Ratingen Marketing GmbH nicht gerechnet. Unter ihnen sind auch Moritz Ginten und Benito Salz. Die beiden 16-Jährigen suchen Praktikumsplätze in technischen Berufen. Benito war schon im vorigen Jahr hier und hatte ein Schulpraktikum gefunden. Im Vergleich zum Bürojob gefiel im die Technik besser, jetzt will er seine berufliche Laufbahn mit einem längeren Praktikum beginnen. Moritz Ginten will Industriemechaniker werden und macht zurzeit ein Berufsschuljahr. „Mein Traum wäre es, bei Heckler & Koch oder ThyssenKrupp zu landen. Da arbeitet auch mein Vater, allerdings nicht als Ingenieur.“ Zwei größere Unternehmen also. Beide Erfahrungen kennen die Ratinger Firmen vom diesjährigen Schwerpunkt „Faszination Technik“: auf der einen Seite die Prägung durch Eltern, auf der anderen der Hang, in großen Firmen arbeiten zu wollen. „Dabei ist eine Ausbildung im mittelständischen Betrieb eigentlich besser“, sagt Silvia Helmes von der Rollon GmbH, einer Ratinger Firma für Lineartechnik, die zum Beispiel bei Schließsystemen von Bussen und Bahnen zu finden ist. „Wir können den jungen Menschen viel intensiver beobachten, seine Fähigkeiten und Neigungen einschätzen. Als Auszubildender kann man sich besser positionieren als in der Masse eines Großbetriebes.“ In dieser Meinung geben ihr die Kollegen auf der Messe Recht. Die haben sich nicht nur zusammengefunden, um eigene Ausbildungsplätze zu besetzen, denn die bieten gar nicht alle an. Vielmehr geht es darum, generell das Interesse für den Ingenieursberuf zu wecken. Thomas Janke zum Beispiel ist der optische Auftritt seines Unternehmens sehr wichtig. Mit einem auf den ersten Blick sinnlosen sechsbeinigen Tisch, der sich in alle Richtungen hebt, senkt und neigt, erweckt er das Interesse der Standbesucher. „Der Hexapot-Roboter oder zu Deutsch Sechsbeiner ist eigentlich das Herzstück einer Bearbeitungsmaschine. Aber hier zieht er als Tisch die Blicke auf sich.“ Er hat bisher keinen Nachwuchs ausgebildet, aber im Unternehmen - angeregt durch die Topjob - vor kurzem entschieden, sich im kommenden Jahr auch als Ausbildungsbetrieb zu positionieren. „Mechatroniker, Technischer Zeichner und Industriemechaniker sind bei uns die potenziellen Ausbildungsberufe. Wir werden das in der nächsten Zeit weiter entwickeln.“
Neben diesen beiden Firmen präsentierten sich auch A.S. Ingenieure, InDuser, Tünkers, Wilhelm Winter und Yokogawa im Schwerpunkt „Faszination Technik“. Alle haben einen weltweiten Kundenstamm, sind in der Bevölkerung aber eher unbekannt, weil sie nicht direkt für den Endkunden produzieren. Darum haben sie die Gelegenheit, sich auf einer lokalen Ausbildungsmesse zu präsentieren, gerne wahrgenommen. Doch auch wenn ein Fokus in diesem Jahr auf Maschinenbau und Ingenieurwesen lag, so war das Gros der Aussteller in anderen Bereichen zu finden. Gesundheitswesen, Krankenkassen, Versicherungen, Einzelhandel, Autoindustrie, Telekommunikation oder Steuerberater waren ebenso vertreten wie Bildungsinstitute, IHK, Bundeswehr, Agentur für Arbeit und Freiwilligenbörse. Und selbst, wenn Moritz und Benito ihren Praktikumsplatz am Ende noch nicht in der Tasche hatten: Beratungsgespräche haben sie viele geführt und sie sind auf jeden Fall einen Schritt weiter gekommen.
Topjob
Die Ratinger Ausbildungsbörse wurde zum inzwischen neunten Mal angeboten. Seit 2008 ist die Ratingen Marketing GmbH (RMG) für die Ausrichtung verantwortlich. Jedes Jahr präsentieren sich rund 50 Unternehmen und locken eine wachsende Zahl interessierte Besucher in die Stadthalle. Eine Pflichtveranstaltung für Schulen ist die Börse nicht mehr. „Wir wollen keine Massenabfertigung, sondern qualitativ hochwertige Gespräche zwischen Unternehmen und Interessenten“, sagt RMG-Geschäftsführer Frank Rehmann.
Autor: Muelders -- 14.01.2012; 01:01:32 Uhr
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