VON STEFAN MÜLDERS
Heiligenhaus. Die Rheinland International School hat nach der Übernahme durch die Klett-Gruppe einen kompletten Neuanfang gewagt. Die Zahl der Schüler war zuvor unter alter Leitung von 150 auf 60 gesunken.
"Gleiches Gebäude – neue Schule." So stellte Schulleiter Simon Davidson die Rheinland International School beim Elternabend im Gebäude Am Sportfeld vor. Dass er dabei gerade mal drei interessierte Familien als Zuhörer hatte, störte ihn nicht. Informationsveranstaltungen wie diese waren früher nicht unbedingt üblich an internationalen Privatschulen. "Aber wir haben gute Erfahrungen an anderen Standorten gemacht", sagt Geschäftsführerin Anke Klein von der Klett-Gruppe, die seit August neuer Träger der Heiligenhauser Schule ist.
"Über die geringe Resonanz bin ich schon etwas überrascht, aber wir haben hier in schwierigen Zeiten angefangen." Und der Ruf hallt immer noch nach, denn das Internet vergisst nicht. Wer sich hier informiert, bekommt überwiegend Negativ-Einträge präsentiert. Doch die Klett-Gruppe und Schulleiter Davidson haben einen kompletten Neuanfang gewagt. "Neue Lehrer, neues Inventar – eigentlich ist nur die Hülle noch die alte", sagt Klein. Und die war es, die überhaupt erst den Ausschlag gab, sich in Heiligenhaus zu engagieren. Klein und Davidson erzählen unabhängig voneinander, dass die Internet-Einträge eigentlich zunächst eine ablehnende Haltung zum Heiligenhauser Standort hervorriefen. Doch Vor-Ort-Termine ließen beide zu anderen Schlüssen kommen. "Das Gebäude, das Gelände und die Lage im Umfeld mehrerer Großstädte sind einfach ideale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulbetrieb." Nach der Übernahme der Trägerschaft wurde in Inventar und neue Lehrkräfte investiert. "Wir haben die Qualität schon jetzt massiv steigern können und arbeiten weiter daran." Die Lehrer haben zunächst Ein-Jahres-Verträge erhalten, im Januar werden neue Verhandlungen aufgenommen. "Wir wollen die guten natürlich unbedingt hierbehalten", sagt Davidson. 15 Lehrer sind zurzeit angestellt, um rund 60 Schüler zu betreuen. Die sind von den ehemals 150 übrig geblieben. "Die Eltern, die mit der damaligen Situation unzufrieden waren, mussten sich entscheiden. Die Verträge an anderen Schulen waren schon unterschrieben, als wir hierher kamen", erklärt Davidson den massiven Rückgang. Inzwischen aber gibt es Anfragen, im nächsten Jahr wieder an die Schule zurückzukehren. "Bisher konnten wir noch gar keine Werbung für uns machen", sagt Anke Klein. "Jetzt aber haben wir die ersten Wochen des Neuaufbaus hinter uns gebracht und ich bin zuversichtlich, dass wir bald mehr Schüler bekommen."
Diese sind zwischen drei und 18 Jahren alt – zumindest perspektivisch. Denn zurzeit wird bis zur neunten Klasse, was vom Alter her deutschen Achtklässlern entspricht, unterrichtet. Unterrichtssprache ist Englisch, Deutsch ist Ergänzungssprache. Außerdem werden wahlweise Chinesisch oder Französisch angeboten. In Zukunft sollen maximal 20 Schüler pro Klasse unterrichtet werden, zurzeit sind es weniger. "Wir verfolgen ein schülerzentriertes Bildungskonzept, in dem Bücher eine untergeordnete Rolle spielen." Gearbeitet wird viel mit erfahrbaren Materialien, auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler wird intensiv eingegangen. Der Unterricht beginnt um 8.30 Uhr und endet um 15.30 Uhr.
Neben reiner Inhalte-Vermittlung ist das Konzept auch auf Werte-Erziehung angelegt. Das Schuljahr ist in drei "Terms" eingeteilt: September bis Dezember, Januar bis April und Mai bis August.
Autor: Muelders -- 31.03.2013; 21:39:52 Uhr
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