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190312 Firma Lowell kommt in Ratingen an

 

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Die ersten 200 Mitarbeiter des Anbieters für Forderungsmanagement sind im Januar in der Berliner Straße eingezogen. Weitere folgen im April und neue werden gesucht.
VON STEFAN MÜLDERS
RATINGEN Als Verbraucher möchte man vielleicht nicht unbedingt Post von Lowell bekommen. Als Inkasso-Unternehmen setzen die Neu-Ratinger rein formal den Rechtsanspruch ihrer Kunden gegenüber säumigen Zahlern durch. Doch manchmal kann der Kontakt mit den Finanzexperten auch hilfreich sein. „Nur ein geringer Prozentsatz der Telefonate in unserem Communication Center endet nicht damit, dass dem Konsumenten geholfen wurde“, sagt Geschäftsführer Ricky Ryssel. Der gebürtige Düsseldorfer ist seit April vergangenen Jahres Chief Operating Officer (COO) für die Region Deutschland/Österreich/Schweiz (DACH) und war von dem sensiblen und individuellen Umgang seiner Mitarbeiter mit den Anrufern sehr angetan. „Ich habe zu Beginn je einen halben Tag in jeden Bereich unseres Unternehmens hinein geschnuppert, sozusagen Kurzpraktika gemacht. Und ich war schwer begeistert, wie empathisch die Mitarbeiter mit den Konsumenten umgehen.“
Eines fällt sofort auf: Ryssel, der aus der IT-Branche kommt und bereits in großen Unternehmen weltweit im oberen Management Verantwortung hatte, spricht nicht von Schuldnern, was grundsätzlich auch möglich wäre. „Von der Bezeichnung hängt viel ab, mit welcher Einstellung ein Mitarbeiter das Gespräch entgegen nimmt. Und wie er auf den Anrufer reagiert.“ Denn da begegnet ihm alles zwischen dem finanziell knapp ausgestatteten alleinerziehenden Elternteil und dem vorsätzlichen Nichtzahler – mit entsprechendem Emotionsspektrum im Gesprächsinhalt und breit gefächerter Forderungssumme zwischen 60 Euro „erhöhtes Beförderungsentgelt“ (Schwarzfahren) und dem 40.000-Euro-Kredit.
Ende Januar sind die ersten rund 200 Mitarbeiter ins ehemalige LG-Gebäude in der Berliner Straße in Ratingen eingezogen. Sie kamen aus Düsseldorf hierher, wo der Standort aufgegeben wurde. Das gilt auch für Krefeld, von wo aus Ende April die nächsten etwa 200 Mitarbeiter einziehen werden. Derzeit werden deren Büros noch vorbereitet, bisher sind zweieinhalb Etagen fertig und präsentieren moderne Arbeitswelten. Anfängliche Skepsis gegenüber den Großraumbüros – in denen mit permanent offener Türe übrigens auch für die Geschäftsführungsebene arbeitet – ist einer gewissen Begeisterung gewichen. Akustik-Elemente sorgen für verhältnismäßig ruhige Arbeitsatmosphären, Sitzgruppen für kurze Besprechungen fügen sich wie kleine Inseln in das Gesamtbild ein. Und als schalldichte Rückzugsmöglichkeiten dienen die intern als Telefonzellen bezeichneten Glaskabinen, in denen sich längere Telefonate oder Zweierbesprechungen problemlos durchführen lassen – angenehme Beleuchtung, Klimatisierung, Strom- und LAN-Anschluss inklusive. „Das gesamte Gebäude bietet uns eine Nutzfläche von zirka 9000 Quadratmetern und ist für bis zu 600 Mitarbeiter ausgelegt“, sagt Ricky Ryssel, der das Wachstum des Unternehmens als Grund für seinen Wechsel hierher und die Rückkehr ins Rheinland angibt. „Meinen bisherigen Arbeitgeber haben immer wieder Personal abgebaut, hier erlebe ich endlich mal eine andere Perspektive.“ Lowell sucht auch aktuell weiter Mitarbeiter, lädt immer wieder zu Karrieretagen ein. Gebraucht werden neue Kräfte in fast allen Bereichen, vor allem aber im Communication Center und in der Sachbearbeitung Forderungsmanagement. „Traditionell sind das Rechtsanwaltsfachangestellte, aber wir stellen auch gerne Bürofachleute aller Art und auch Quereinsteiger ein. Das nötige Fachwissen können wir schnell vermitteln. Wichtig ist, dass die Einstellung den Kunden und Konsumenten gegenüber stimmt.“ Lowell bildet auch aus, derzeit arbeiten 16 Auszubildende in Ratingen.
Die Entscheidung, einen neuen Standort zu finden, war bereits vor der Zeit von Ryssel getroffen worden. An der Auswahl war er dann beteiligt. „Die Gebäude in Düsseldorf und Krefeld waren für moderne Arbeitsformen nicht geeignet. Wir haben dann nach geeigneten Standorten gesucht und sind hier in Ratingen fündig geworden. Die logistischen Aspekte, die hier nahezu ideal sind, haben wir gemeinsam mit den Mitarbeitern entschieden.“ Dabei wurde auch das Modell der Shuttle-Busse entwickelt, die von Düsseldorf aus bereits fahren und auch für die Krefelder Mitarbeiter eingerichtet wird. „Aber auch der ÖPNV ist hier gut ausgebaut. Ich selbst fahre auch mit dem Bus zum Flughafen.“

Marktführer im europäischen Raum
Größe Mit insgesamt 4500 Mitarbeitern, davon 1500 in der DACH-Region, ist die Lowell Group einer der größten Anbieter für Forderungsmanagement in Europa.
Fusion Bereits 2015 fusionierten die deutsche GFKL und die britische Lowell Group zum heutigen Unternehmen. Historisch bedingt ist die Struktur mit mehreren Tochterfirmen, die aber zentral gesteuert werden und heute als Competence Center dienen.  
Kunden Tätig wird die Lowell-Gruppe immer dann, wenn Firmen von ihren Kunden nicht (mehr) bezahlt werden. Die Bandbreite reicht vom ÖPNV („Schwarzfahrer“) über Online- und Versandhandel, Telekommunikationsunternehmen, Banken und Versicherungen sowie den Mittelstand.



Autor: Muelders -- 12.03.2019; 12:29:54 Uhr

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