Die ersten Stahlteile für den Ganslandsiepen sind angeliefert. Im Mai werden sie übers Tal geschoben.
Von Stefan Mülders
Heiligenhaus Vor einer knappen Woche wurde erstmals die B227/Velbert Straße in Höhe der Autobahnauffahrt kurzzeitig für den Autoverkehr gesperrt. Nahezu unbemerkt von den meisten Bürgern und Verkehrsteilnehmern, denn die Schwertransporte mit den großen Stahlträger für das Brückenbauwerk Ganslandsiepen kreuzten nachts die Fahrbahnen. Aber sie sind untrügerisches Zeichen dafür, dass es nun mit sichtbaren, wenn auch zunächst winzigen, Schritten vorangehen wird mit diesem Teil des A44-Lückenschlusses.
Dabei waren die ersten Teile überraschend früh geliefert worden. Angekündigt für die Nacht zum 3. April fand Bauüberwachungsleiter Olaf Wüllner die Stahlkolosse bereits nach dem Osterwochenende auf der Baustelle vor. Rund 25 Meter lang ist jedes einzelne Teil, sechs von ihnen liegen schon am Ort des Geschehens, wo sie in den nächsten Wochen verschweißt und dann als nördliche Fahrbahn vorgeschoben werden. Weitere 18 Einzelteile werden in der nächsten Zeit angeliefert: zunächst Anfang Juni und dann ab Mitte August, wenn der Vorschub der südlichen Fahrbahn beginnt.
Aller Voraussicht nach am 21. Mai beginnt dann das eigentliche Vorschieben der Stahlträger. „Mit rund fünf Meter pro Stunde werden die ersten 70 Brückenmeter dann bis zum ersten Pfeiler vorgetrieben“ erklärt Olaf Wüllner. Diese Arbeit übernimmt der sogenannte „Taktteller“. Bis August soll auch die zweite Hälfte des nördlichen Teils der insgesamt 196 Meter langen Brücke vorgeschoben sein. Danach beginnen auf diesem Streckenteil die Arbeiten an der eigentlichen Fahrbahndecke und der Infrastruktur. Denn in so einer Brücke steckt deutlich mehr, als von oben sichtbar ist: Für die Entwässerung sind Abflüsse und meterlange Rohrsysteme notwendig, Kabelschächte zum Beispiel für die Versorgung von Beleuchtungsanlagen sind vorzusehen und Laufstege für spätere Wartungs- und Reinigungsarbeiten müssen angelegt werden. Auch Maßnahmen zur Belüftung und zum Vogelschutz sind zu berücksichtigen. Parallel dazu wird die südliche Fahrbahn vorgeschoben. Das alles erklärt die auf den ersten Blick recht lange Bauzeit der Brücke Ganslandsiepen bis voraussichtlich Oktober 2014. Das zweite große Brückenprojekt zwischen Velbert und Heiligenhaus, Laubecker Bachtal, ist mit 206 Metern noch etwas länger. Später entstehen auf dem Teilstück zwischen Heiligenhaus und Ratingen drei weitere Autobahnbrücken: Kaltenbach mit 129 Metern, Homberger Bachtal mit 216 Metern und die längste Brücke über den Angerbach mit 391 Meter. Alle zusammen kommen auf fast 1,5 Kilometer Länge.
Der Bau des A44-Lückenschlusses beansprucht insgesamt rund 62 Hektar Fläche. Dafür muss Straßen.NRW etwa 130 Hektar Kompensationsfläche anlegen. Auch diese werden bereits seit Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2010 sukzessive angelegt. Bis jetzt sind bereits rund 20 Hektar in den Bereichen Ganslandsiepen und Homberg angelegt. Zu sehen sind in diesen Ausgleichsgebieten schon jetzt zum Beispiel Greifvogelstangen für die vielen Bussarde oder erste Streuobstwiesen. „Die haben dann sogar noch den positiven Nebeneffekt, dass sie von Spaziergängern als öffentliche Flächen genutzt und geerntet werden können.“
ABSPERRUNGEN
Baustellenbereich nicht betreten
Aus gegebenem Anlass bittet der Landesbetrieb Strassen.NRW darum, die Baustellenbereiche rund um den Autobahnbau nicht zu betreten.
„Wir beobachten immer wieder interessierte Passanten, die sich in abgesperrte Bereiche begeben“, sagt Olaf Wüllner. Aufgrund der erhöhten Unfallgefahr im Arbeitsbereich seien die Absperrungen unbedingt zu beachten.
Autor: Muelders -- 06.01.2014; 23:08:01 Uhr
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