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140924 Autobahnbau aus Wanderer-Perspektive

 

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Über 70 interessierte Bürger spazierten am Montag entlang der zukünftigen A44. Bauleiter Olaf Wüllner gab interessante Einblicke in die Bauphase.
Von Stefan Mülders
HEILIGENHAUS Noch wird es einige Zeit dauern, bis die ersten Fahrzeuge die A44 zwischen Velbert und Heiligenhaus befahren. Doch am Montagabend konnten sich über 70 interessierte Bürger aus beiden Städten davon überzeugen, dass ihr Bau voranschreitet. Auf Einladung der Heiligenhauser CDU und FDP hatte Bauleiter Olaf Wüllner sie entlang der Trasse geführt und Informationen zum Stand der Dinge gegeben.
Los ging es an der Stelle, von der aus irgendwann Autos und Lkw das Teilstück in Richtung Essen Düsseldorf befahren können. Wüllner erläuterte die anstehenden Arbeiten für die Ratinger Straße und ihre Anbindung an die „funny little bridge“, wie das Bauwerk schon genannt wurde. Schon bald muss hier eine Ampelanlage den vorübergehend nur noch einspurigen Verkehr leiten. In Richtung Velbert deutend verwies er auf noch nicht erbaute Lärmschutzwände, die sich nördlich der Autobahn bis zu vier Meter hoch erstrecken und damit die Wohngebiete vom Nonnenbruch bis nach Hetterscheidt abschirmen werden. Weiter ging es auf den schon gut erkennbaren Fahrbahnen bis zum höchsten Punkt des Autobahnteilstücks, wo Wüllner das komplizierte Entwässerungskonzept erläuterte und geduldig Fragen beantwortete. Die Teilnehmer lernten unter anderem, dass aufgrund bisher fehlender Entwässerungsmöglichkeiten der Fortschritt an der Ratinger Straße so lange auf sich warten ließ.
Ein Stück weiter östlich begutachteten die interessierten Bürger das „älteste“ Bauwerk im Zusammenhang mit dem A44 Lückenschluss. „Das hier zu sehende Regerückhaltebecken, Bauwerk 3A, fasst 1000 Kubikmeter und war das erste, das wir in Angriff genommen haben.“ Nur mit viel Fantasie konnten sich die Teilnehmer vorstellen, was Wüllner anschließend erläuterte. Er deutete auf eine Anhöhe und beschrieb, von wo aus schon bald der Bau der Brücke über das Laubecker Bachtal beginnen wird. „Im Gegensatz zum Bauwerk Ganslandsiepen werden wir die Stahlbauten hier nicht von Ost nach West vorschieben, sondern über das Tal ziehen. Die Brücke wird acht Meter länger, dafür aber 15 Meter niedriger als die am Ganslandsiepen.“ Anhand von in den Boden geschlagenen Pflöcken waren die Stellen erkennbar, von denen sich demnächst die Stützpfeiler in den Himmel erstrecken werden. Für den weiteren Weg in Richtung Velbert wurde geklettert, einen Hügel hinauf dorthin, wo die Brücke übers Laubecker Bachtal ihr östliches Ende finden wird. Anhand der Asphaltstrecke, auf der sie hier standen, wurde den Spaziergängern gewahr, wie viele Nebenaspekte so ein Autobahnbau hat. Denn die Strecke dient ausschließlich als „Unterhaltsweg“, also Anliefermöglichkeit für den Brückenbau. Über einen Schotterweg ging es weiter, unter den Brücken Heide- und Wülfrather Straße hindurch bis zum Ganslandsiepen. „Ich würde hier niemandem empfehlen, mit dem Fahrrad drüber zu fahren. Da können auch schon mal Nägel herausragen.“ Auch der eigene Dienstwagen habe darunter schon gelitten. Der Untergrund besteht im Prinzip aus Abfall, überwiegend Bauschutt, der hier wieder als hochwertiges Baumaterial für die Untergrundbefestigung dient. Durch das Tal hindurch ging es rüber zur Ostseite der Brücke, wo Olaf Wüllner einen Einblick in die moderne Brückenbautechnik gab und erklärte, warum kein offenporiger Asphalt (OPA), sogenannter Flüsterasphalt, verlegt wird. Er muss schneller saniert werden als herkömmlicher Asphalt und kann nur in einem Stück, also unter Vollsperrung, repariert werden.
Nach rund 3,5 Kilometer Wegstrecke und zweieinhalb Stunden Fußmarsch zeigten sich die meisten Teilnehmer überrascht über den hohen Aufwand, der mit dem Bau eines doch relativ kurzen Autobahn-Teilstücks verbunden ist. Und sie zeigten Verständnis dafür, dass vom Spatenstich bis zur Eröffnung einige Jahre vergehen.

VERBORGEN
B227-Brücke wächst hinter der Holzwand
Von der Straße aus erkennt man in Höhe der A44-Auffahrt in Richtung Essen derzeit nur eine Holzwand. Dahinter aber wird rege gearbeitet. Dort entsteht die Brücke, die demnächst die B227 über die A44 führen wird. Die Pfeiler stehen schon, in den nächsten Wochen werden die Überbauten entstehen. Bis Ende kommenden Jahres soll sie angebunden und grundsätzlich befahrbar sein.
Großen Aufwand bedeutet auch die Sicherung einer Stützwand für die BRW-Wasserspeicher. 110 Betonsäulen mit einem Meter Durchmesser wurden durch jeweils drei Stahlstangen neu verankert, mit Schläuchen für die Entwässerung versehen und noch mit Natursteinen verkleidet. Notwendig ist das, weil die Wand bisher komplett im Erdboden „versteckt“ lag und sich in Zukunft neben der Autobahn in die Höhe erstreckt.



Autor: Muelders -- 03.11.2018; 11:47:22 Uhr

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