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130416 Vom Schandfleck zum Schmuckstück

 

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VON STEFAN MÜLDERS
Heiligenhaus. Der Pavillon auf dem Rathausplatz wird am Mittwoch als Kundencenter der Stadtwerke neu eröffnet.
Nein, die Farbgebung hat keinesfalls mit eventuellen Vorlieben der Stadtoberen für einen Fußballclub aus dem Revier zu tun. Und doch erstrahlt der Pavillon mitten auf dem Rathausplatz seit kurzem in blau und weiß. Dass es nicht gelb – naja, eher orange – geworden ist, hat genauso wenig mit fußballerischen Vorlieben zu tun. "Das hier wird ab Mittwoch das neue Kundencenter der Stadtwerke Heiligenhaus sein", begründet Michael Scheidtmann die Farbgebung im Design des kommunalen Energieversorgers. "Natürlich sind wir auch die Anlaufstelle für Neanderstrom, aber wir repräsentieren hier eben nicht alleine diese Sparte unseres Angebots."
Im Hinblick auf die offizielle Eröffnung am Mittwoch um 9 Uhr, zur belebten Wochenmarkt-Zeit, stellt Bürgermeister Dr. Jan Heinisch, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, die historische Bedeutung des Gebäudes selbst in den Vordergrund. "Als die Immobilie im Spätsommer 1956 erstmals eröffnet wurde, fuhren noch Postbusse. Aus der Zeit gibt es aber keine Postkarte aus der Innenstadt, auf der dieser Pavillon nicht zu sehen ist." Der Pavillon hatte damals als "moderne Halle" mit Unterstand und Kiosk die Wartehalle von 1938 ersetzt. Als zentraler Ort für den Fahrkartenkauf kam ihm viele Jahre lang besondere Bedeutung zu. Danach ergaben sich einige andere Nutzungen, mehrfach als Kiosk mit unterschiedlicher Schwerpunktnutzung: zunächst für Zeitungen, später vorwiegend als Tabakladen. Zuletzt versuchte sich ein Franchise-Nehmer als Schnellrestaurant, was durch Insolvenz leider darin mündete, dass sich das schmucke Häuschen für einige Monate zum Schandfleck mitten in der City entwickelte.
Die Stadt als Eigentümer hatte viele Anfragen und eigene Interessen zu prüfen, wie der Pavillon in den kommenden Jahren weiter genutzt werden könnte. "Es gab auch Kaufanfragen, aber das war für uns keine Option", sagt Heinisch. "Wir würden niemals ein solches Objekt, das entscheidender Bestandteil des Rathausplatzes ist, aus der Hand geben." Letztlich erschien allen Beteiligten die Vermietung an die Stadtwerke die sinnvollste und nachhaltigste Nutzung. Die leisteten schon damit einen historischen Beitrag, dass sie den Pavillon von der Bauweise her wieder in seinen Ursprungszustand versetzte – mit gebogenen Scheiben wie in den 1950er Jahren.
Ansonsten aber ist nun alles neu auf diesem Teil des Rathausplatzes. Frische Optik gepaart mit modernster Technik. "Heizung, Lüftung und Klimatechnik entsprechen dem aktuellen Stand der Technik", sagt Stadtwerke-Chef Scheidtmann. "Und das alles konnten wir in einem Raum in der Ecke unterbringen, der gerade mal einen Quadratmeter groß ist." Im Nebensatz verweist er darauf, dass derartige Beratungsdienstleistung auch durch die Mitarbeiter der Stadtwerke erfolgen kann. Nur die Umsetzung würde man örtlichen Fachbetrieben überlassen, um nicht in Konkurrenz zu ihnen zu treten. Informieren können sich Kunden über die gesamte Angebotspalette: Von Wasser über Gas und Strom bis hin zum Heljensbad. "Saunagutscheine können ebenfalls hier erworben werden, dafür muss der Kunde nicht mehr zwingend zum Bad fahren."
Auf fünf Jahre ist der Mietvertrag zunächst angelegt. Aber Heinisch und Scheidtmann betonen, an diesem Standort eine noch längerfristige Lösung anzustreben.

Stadtwerke-Center
Auch samstags für die Kunden geöffnet
Zu Beginn werden im Kundencenter der Stadtwerke zwei Mitarbeiter eingesetzt, danach überwiegend nur einer. In Stoßzeiten kann dann bei Bedarf wieder ein zweiter hinzu kommen.
Geöffnet ist der Pavillon am Rathausplatz montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr, mittwochs, freitags und samstags von 9 bis 13 Uhr.



Autor: Muelders -- 06.01.2014; 23:25:53 Uhr

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