Jennifer Kunzelmann und Sebastian Scheliga sind als Aldi-Verkäufer unter den Prüfungsbesten im Kammerbezirk der IHK Düsseldorf.
RATINGEN Vor rund 25 Jahren glänzten Verkäuferinnen bei Aldi damit, dass sie alle Preise auswendig kannten und in Rekordgeschwindigkeit in die Kasse tippten. Heute werden die Artikel automatisch von Scannern erkannt, die Damen hinterm Kassenband haben aber immer noch viele Zahlen im Kopf. „Wir kennen die ein- bis dreistelligen PLU, Price Look Up, die zum Beispiel für Obst und Gemüse benötigt werden“, sagt Jennifer Kunzelmann, die bei Abschluss ihrer Verkäuferinnen-Ausbildung im Sommer zu den besten im Kammerbezirk der IHK Düsseldorf gehörte.
„Ich kenne sogar noch einzelne Artikelnummern auswendig. Die brauche ich zum Beispiel für sperrige Waren, die Kunden müssen diese dann nicht unbedingt auf das Band legen.“
Aldi in Ratingen West war nicht ihre erste Ausbildungsstelle. Ursprünglich lernte sie in einem Elektro-Fachhandel. Doch dort hörte sie auf, als sie aus familiären Gründen von Lahr nach Tiefenbroich zog. Ich habe nur eine Bewerbung geschrieben und wurde direkt angenommen. „Verkäuferin im Lebensmittelmarkt zu sein ist sehr abwechslungsreich“, sagt die 22-Jährige. „Wir kassieren nicht nur, sondern sind für die Ordnung im Laden verantwortlich oder kümmern uns um die Eingangs- und Frischekontrollen der Waren.“ Was für die gebürtige Schwarzwälderin noch wichtiger ist: „Ich habe direkten Kontakt zu Kunden und bekomme immer sofort eine Reaktion – die meistens positiv ist. Das macht Freude, wenn ich jemandem weiter helfen kann.“ Auszubildende bei Aldi durchlaufen nicht monatsweise verschiedende Abteilungen, sondern arbeiten stets in derselben Filiale. Dort aber bekommen sie Einblick in alle Arbeitsbereiche.
Sebastian Scheliga wollte nach seiner Fachhochschulreife an einem Wirtschaftsgymnasium lieber eine Ausbildung machen als zu studieren. Über Freunde hatte der Mülheimer bereits die Möglichkeiten bei Aldi kennengelernt. Auch ihm reichte eine Bewerbung, um ausgewählt zu werden. Seine Verkäufer-Ausbildung verkürzte er auf eineinhalb Jahre, wurde im Januar 2012 fertig und war dabei, wie ein halbes Jahr später seine Kollegin, einer der Kammerbesten.
Er strebt eine Karriere als Filialleiter an. „In dem Zusatzjahr kommt es darauf an, Aufgaben wie Personalführung, Beleg- und Bestellwirtschaft zu lernen“, sagt der 23-Jährige. Letztere sei bei Aldi noch nicht automatisiert. „Keine Maschine kann das Fingerspitzengefühl eines Menschen ersetzen. Einflussfaktoren wie zum Beispiel Feiertage, saisonales Kaufverhalten oder das Wetter müssen berücksichtigt werden.“ „Für uns zählt in der Auswahl unserer Auszubildenden und bei deren Weiterentwicklung vor allem der Gesamteindruck“, sagt Enno de Riese, als Regionalverkaufsleiter für alle fünf Ratinger Filialen zuständig. „Zwischen qualifizierten Hauptschulabschlüssen und Abitur ist alles vertreten.“ Kunzelmann und Scheliga wissen die Begleitung zu schätzen. „Wir haben guten Kontakt zu den Vorgesetzten. Mitschüler haben uns immer berichtet, dass ihre Ausbildungsbetriebe sich nicht um den Aufwand für die Berufsschule kümmern“, sagt Sebastian Scheliga. „Bei uns aber wurden auch Lernphasen berücksichtigt und uns ausreichend Raum dafür gegeben.“ Er wird diese Freiheiten bis Januar benötigen. Dann schließt er seine Ausbildung zum Kaufmann ab.
Karriere
Verkäufer-Ausbildung ist der zweijährige Einstieg
Für die Azubis bei Aldi ist die zweijährige Verkäufer-Ausbildung der Einstieg in die Karriere. Je nach Eignung und eigenem Engagement stehen weitere Optionen offen. Einzelhandelskaufmann ist einer davon. Diese noch mal einjährige Weiterbildung qualifiziert für die Führungskräfte-Laufbahn. Durch die Expansion des Gesamtkonzerns und altersbedingte Ausstiege werden immer wieder derartige Stellen frei.
Autor: Muelders -- 31.03.2013; 22:16:14 Uhr
Dieser Artikel wurde bereits 4194 mal angesehen.