Derzeit werden weitere Mieter für die künftigen Büros gesucht. Das Verkehrsproblem in Ratingen Ost ist immer noch nicht gelöst.
Von Stefan Mülders
RATINGEN OST Bevor auf dem letzten Filetstück des ehemaligen Balcke-Dürr-Geländes die Bagger anrollten, ließen Investoren und Projektverantwortliche des Schwarzbach-Quartiers ihre Gäste in luftige Höhen abheben. Von der „Drinks in the Sky“-Plattform aus konnte das Gelände mit 50 Metern Höhenabstand begutachtet werden. Seitdem sind knappe vier Monate vergangen.
„Die Bauarbeiten an Deutschlands größtem flughafennahen Büroquartier haben begonnen“, sagt Thore Marenbach, Geschäftsführer der für die Umsetzung zuständigen Cube Real Estate aus Leverkusen. „Derzeit wird die Bohrpfahlwand erstellt, die zur Absicherung der Baugrube dient.“ An der Planung, den ersten Bauabschnitt im zweiten Quartal des kommenden Jahres abzuschließen, kann weiter festgehalten werden. In Sachen Mietverträgen für die insgesamt sechs mit Tiefgaragen unterkellerten Bürogebäude gibt es allerdings noch keine konkreten Nachrichten: Außer dem Medizintechnikunternehmen Boston Scientific, das rund 3600 Quadratmeter im obersten Geschoss des zweiten Gebäudes nutzen wird, ist noch kein weiteres Unternehmen „in trockenen Tüchern“. „Die Nachfrage hat sich in den vergangenen Wochen und Monaten allerdings spürbar erhöht“, sagt Martin Becker, Teamleader der Abteilung Bürovermietung bei Jones Lang Lasalle (JLL) in Düsseldorf. „Wir sind mit möglichen Nutzern aus verschiedenen Branchen und mit sehr unterschiedlichen Wünschen in Bezug auf die Flächengröße im Gespräch und zuversichtlich, dass wir bald weitere Mieter nennen können.“
Bei Anwohnern und Mitarbeitern der Gewerbegebiete auf dem ehemaligen Industriegelände wächst derweil eine Sorge immer weiter: die Verkehrssituation. Eigentlich sollte die Erweiterungen der Kreuzungsbereiche rund um das Gebiet längst erfolgt sein, aber die Baumaßnahmen wurden immer verzögert. Nach Fertigstellung des Schwarzbach-Quartiers in etwa vier Jahren könnten bis zu 3500 weitere Pendler hinzugekommen sein. Von denen wird sicher nur ein kleiner Teil über die direkt angrenzende Bahnlinie in die Büros fahren. Welchen zusätzlichen Verkehr Kunden des angedachten Fitnessstudios oder der Gastronomie- und Hotelangebote verursachen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt wohl nur mutmaßen.
Immerhin zeigt Thore Marenbach in der Verkehrsfrage eine Perspektive auf: „Die Gespräche mit der Stadt zur Sicherstellung der Erschließung des Areals befinden sich in den letzten Zügen.“ Der Investor, die britische Infrared Capital Partners, war seinerzeit die Verpflichtung eingegangen, sich an den Infrastrukturmaßnahmen finanziell zu beteiligen.
Das Schwarzbach-Quartier wird in sechs Gebäuden rund 100.000 Quadratmeter bieten. Es ist nicht nur eines der größten Bauprojekte der Stadtgeschichte, sondern aufgrund der Nähe zum Flughafen, der Bahnstrecke und den zentralen Autobahnen auch für die Projektentwickler von besonderer Bedeutung.
Hotel kann gebaut werden
Bis vor kurzem war noch nicht ganz klar, ob das geplante Hotel gebaut werden darf. Hinter diese Frage kann Thore Marenbach inzwischen einen Haken machen.
„Das Hotel befindet sich nun im Bebauungsplan, seinem Bau steht also nichts mehr im Wege“, so der Geschäftsführer von Cube Real Estate.
Autor: Muelders -- 12.01.2019; 12:25:42 Uhr
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