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Das Heiligenhauser Traditionsunternehmen hat sich vom kleinen Familienbetrieb und Weltkonzern entwickelt. Aktuell stehen die Zukunftsthemen autonomes Fahren und E-Mobilität auf der Agenda.
VON STEFAN MÜLDERS
HEILIGENHAUS Der Heiligenhauser Automobilzulieferer Kiekert feiert in diesem Jahr sein 160-jähriges Bestehen. Vom Familienbetrieb mit vier Mitarbeitern hat sich das Unternehmen in dieser Zeit entwickelt zum globalen Technologieführer für automobile Schließsysteme.
Die Wurzeln der Kiekert AG liegen in Heiligenhaus-Isenbügel. Dort wurde 1857 der Möbelhersteller „Arnold Kiekert und Söhne“ gegründet. Schon bald gehörte die Produktion von Möbelschlössern und -beschlägen zum Kerngeschäft der Heiligenhauser, die innerhalb der ersten 20 Jahre immer weiter ins Zentrum rückten. Nahezu 120 Jahre lang war die Kettwiger Straße Firmensitz des stetig wachsenden Familienbetriebs. „Dort entstand alles, was in Richtung Automobilbau ging“, erinnert der heutige Vorstandsvorsitzende Dr. Karl Krause. Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Entwicklung der Zentralverriegelung, die in den 1970er Jahren patentiert werden konnte. „Zunächst nur in Premiumfahrzeugen eingesetzt entwickelte Kiekert seine Erfindung weiter, machte sie günstiger und öffnete sie dadurch für den gesamten Automobilmarkt.“ Finanzielle schwierige Jahre sorgten ab den 1980er Jahren für mehrere Gesellschafterwechsel. Dennoch konnten zwischen 1993 und 1995 die Werke in Tschechien, Mexiko und den USA aufgebaut werden. Ab 2007 wurde mit der Installation eines komplett neuen Geschäftsleitungsteams eine neue Ära begonnen. Kiekert entwickelte sich in rasanter Geschwindigkeit zum Global Player, vom Heiligenhauser Familienunternehmen mit verhältnismäßig kleiner Auslandsproduktion hin zu einem der bedeutendsten Automobilzulieferer in der Welt. Besonders wichtig waren die Wege auf den asiatischen Markt sowie der Ausbau der Werke in Mexiko und Tschechien. Der Standort in Prelouc ist heute das weltweit größte Produktionswerk eines Herstellers für automobile Schließsysteme überhaupt. Auch den Aufbau des Werkes in Russland bereut Krause nicht: „Hier konnten wir zwar aufgrund der weltpolitischen Lage nicht ganz so schnell wachsen wie in anderen Teilen der Welt, aber die grundsätzliche Entscheidung war und ist richtig.“ Insgesamt verfügt Kiekert über 11 Standorte in zehn Ländern der Welt, in denen 6500 Mitarbeiter tätig sind. Allein in Heiligenhaus arbeiten 950, von denen wiederum 90 im vergangenen Jahr neu eingestellt wurden. „Die Produktion am Hauptstandort ist bis 2023 gesichert, schrumpft aber etwas. Dafür bauen wir hier massiv die Entwicklung aus“, sagt Krause. Denn das ist die Basis für den erfolgreichen Fortbestand des Unternehmens, das in den vergangenen zehn Jahren regelmäßig deutlich stärker gewachsen ist als die Branche. In diesem Jahr wird ein Umsatz von 880 Millionen Euro erwartet, im nächsten Jahrzehnt soll die Milliarden-Schallmauer durchbrochen werden. „Da stehen klare Strategien hinter, die uns auch in Zukunft nach vorne bringen sollen. In den Themen autonomes Fahren und E-Mobilität liegen noch viele Entwicklungschancen für uns.“
Im eigenen Showcar hat Kiekert drei wichtige Innovationen eingebaut, die die Zukunft der automobilien Schließsysteme prägen werden: Das E-Schloss, i-protect (Hinderniserkennung) und i-move (selbstständig öffnen und schließen) sind die Basis für die Entwicklung der autonomen Türe. „In einem selbst fahrenden Auto geht niemand davon aus, dass die Türe noch per Hand geöffnet werden muss“, sagt Dr. Karl Krause mit Blick in die nicht mehr allzu ferne Zukunft.

Beeindruckendes Zahlenwerk
Die Kiekert AG beliefert weltweit 560 Werke und Lager in 50 verschiedenen Ländern. Produkte des Heiligenhauser Unternehmens sind in 500 Millionen Fahrzeugen von 60 Automobilmarken verbaut. Das Seitentürschloss als Kernprodukt wurde nach aktuellem Stand Mitte dieses Jahres schon 1,9 Milliarden Mal hergestellt. „In Zukunft konzentrieren wir uns nicht mehr auf Einzelkomponenten, sondern auf die Entwicklung von Systemen“, sagt Entwicklungschef Dr. Thorsten Nottebaum. Die Idee der autonomen Tür ist dabei nur ein Projekt, das den Anforderungen der Zukunft gerecht wird. Die erste größere Serienproduktion für das E-Schloss hat in diesem Jahr begonnen. „Wir können den Hersteller noch nicht nennen, aber es wird ein Premiumfahrzeug mit nennenswerter Stückzahl sein.“



Autor: Muelders -- 03.08.2017; 16:00:32 Uhr

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