Bei der sechsten Babymesse im Marienkrankenhaus herrschte großer Andrang.
VON STEFAN MÜLDERS
RATINGEN Großer Andrang herrschte am Samstag dort, wo sonst nur vereinzelte Schreie unter Geburtsschmerzen die Stille durchbrechen: Nur mit Mühe fanden die vielen Paare im Kreißsaal des Sankt-Marien-Krankenhauses in Ratingen Platz genug, um den Ausführungen der Hebammen zu unterschiedlichen Geburtspositionen, der Geburtswanne, möglichen Schmerzmedikationen und den ersten Minuten des Neugeborenen zu lauschen. Gleich mehrfach führte das Personal Besuchergruppen durch „ihre“ Räume und immer war das Interesse sehr groß.
Zum sechsten Mal hatte die einzige Ratinger Geburtsklinik zur „Babymesse“ eingeladen. Eine Veranstaltung, bei der verschiedenste Aussteller im Foyer des Hauses ihre Angebote präsentierten und Kreißsaal und Wöchnerinnenstation ihre Pforten für alle Interessenten öffnen. Unter den Ausstellern fanden sich Anbieter von Babysachen, Babyfotografie, Kinderwagen, Kochuntensilien inklusive leckerer Rezepte, sportlichen Betätigungen nach der Geburt wie „Fit dank Baby“ oder „Kangoo-Training“ sowie die Ratinger Bäder, die über ihre Kursangebote für junge Familien informierten. Eine Etage höher referierten Chefarzt Dr. Stefan Kniesburges, die Leitende Hebamme Kunigunde Seven, Michaela Salz als Leiterin der geburtshilflichen Station und der Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin, Dr. Ansgar Keller, kurzweilig rund um die klinischen Themen der Schwangerschaft und Geburt.
Geradezu einen „Run“ gab es auf das Angebot eines kostenlosen 3D-Ultraschalls. Für 22 Termine war Platz, wer zu spät zur Anmeldung kam, musste hoffen, dass die Untersuchung mal etwas schneller ging und man dazwischen geschoben werden konnte. Üblicherweise sind diese Untersuchungen kostenpflichtig und werden auch nicht in der Klinik, sondern vom niedergelassenen Frauenarzt durchgeführt. Auch gut angenommen wurde die Möglichkeit, sich direkt vor Ort zur Geburt anzumelden. Die Klinik hatte für die bereits entschlossenen Paare ein „Premium-Paket“ zusammengestellt mit Familienzimmer, W-Lan-Zugang, Tageszeitung, Schnuffelbär, exklusiver Essenswahl und Entspannungsbad.
„Das Besondere an unserer Klinik ist die höchst individuelle Betreuung der Frauen“, sagt Chefarzt Kniesburges. „Wir sind seit vergangenem Jahr als babyfreundliches Krankenhaus zertifiziert, legen also großen Wert auf Still- und Bindungsförderung. Die Bindung zwischen Kind und insbesondere Mutter in den ersten Minuten und Stunden ist sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes.“ So wird das Kind, sofern alle wohlauf sind, der Mutter unmittelbar nach der Geburt auf den Bauch gelegt. Das sogenannte „Bonding“ kann ersatzweise, beispielsweise nach einem Kaiserschnitt, auch vom Vater übernommen werden.
Mit rund 500 Geburten pro Jahr gehört das Sankt-Marien-Krankenhaus zu den eher kleinen Geburtskliniken, deren Wirtschaftlichkeit durchaus in Frage zu stellen ist. „Aber wir wollen, dass Eltern ihre Kinder auch weiterhin in Ratingen zur Welt bringen können“, sagt Dr. Stefan Kniesburges. Während viele Eltern die familiäre Atmosphäre zu schätzen wissen, seinen einige werdende Eltern mehr Wert auf eine angeschlossene Kinderklinik zu legen und gehen darum in andere Häuser, beispielsweise nach Kaiserswerth. Hiermit kooperieren die Ratinger, damit eine Versorgung von kritischen Fällen auch ohne eigene Kinderklinik gewährleistet ist. Darüber hinaus steht aus dem angrenzenden Ärztehaus eine Kinderärztin parat, die im Notfall auch schnell verfügbar ist.
Regelmäßige Informationen und Führungen
Das Marienkrankenhaus lädt an jedem ersten Montag im Monat zum allgemeinen Informationsabend für werdende Eltern mit anschließender Kreißsaalführung ein. Darüber hinaus werden an jedem dritten Samstag im Monat separate Führungen durch den Kreißsaal angeboten. Anmeldungen sind für beide Veranstaltungen nicht notwendig.
Autor: Muelders -- 30.04.2018; 07:52:49 Uhr
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