Weil immer weniger Grundschüler schwimmen können und die Zahl der Ertrinkungsfälle bei Kindern anhaltend hoch ist, wurde 2006 in Nordrhein-Westfalen die Kampagne „QuitschFidel – ab jetzt für immer: Schwimmer“ ins Leben gerufen. Der damalige Innenminister Dr. Ingo Wolf stand Pate und alle wichtigen Institutionen sowie zwei Ministerien waren mit im Boot. In diesem Jahr bekommt die Initiative durch fünf kommunale Modellprojekte einen neuen Zuschnitt.
Text: Stefan Mülders, Dirk Zamiara
Immer noch kann rund ein Drittel der Kinder bis 14 Jahren nicht schwimmen. Das war schon vor fünf Jahren Anlass für die Gründung der Kampagne „QuietschFidel“, an der sich das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport (NRW), das Ministerium für Schule und Weiterbildung (NRW), die DLRG-Landesverbände Nordrhein und Westfalen, der Landessportbund, der Schwimmverband NRW, der Städtetag, der Städte- und Gemeindebund, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sportämter, die Deutsche Gesellschaft für das Bäderwesen, der Bundesfachverband Öffentliche Bäder, der Bundesverband der Deutschen Schwimmmeister, das DRK Nordrhein und der Deutsche Sportlehrerverband LV NRW beteiligen.
Vordergründige Zielsetzung der Kampagne ist es, dem Rückgang der Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen entgegen zu wirken. Die ersten Projektjahre haben den Eindruck bestätigt, dass sich für die erforderlichen Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Situation vor Ort kein 08/15-Prinzip anwenden lässt. Die Voraussetzungen in den jeweiligen Kommunen sind zu unterschiedlich. Darum wurde im Laufe des vergangenen Jahres ein neues Projekt innerhalb der Initiative gestartet, an dem sich auch der LV Nordrhein aktiv beteiligt. Nach einem landesweiten Ausschreibungsverfahren wurden Ende Juli mit den Städten Aachen, Gelsenkirchen, Hilden, Wehrdohl und dem Kreis Minden-Lübecke fünf kommunale Modellprojekte festgelegt.
Gleiches Ziel – andere Voraussetzungen
Der Lenkungskreis installierte damit je ein Projekt in jedem Regierungsbezirk des Landes. Wert wurde darauf gelegt, dass die ausgewählten Standorte möglichst unterschiedlich sind in den Voraussetzungen. Ziel war es, Standorte in eher ländlichen Regionen sowie Klein- und Großstädten zu finden. Ebenso sollten mindesten zwei Standorte mit einer eher sozial schwachen Struktur beziehungsweise einem hohen Anteil von Bürgern mit Zuwanderungsgeschichte berücksichtigt werden. An diesen Projektstandorten werden jeweils alle in der Schwimmausbildung beteiligten Handlungspartner in einem Netzwerk zusammen arbeiten – also genau so, wie es übergreifend schon seit 2006 auf Landesebene geschieht. Auf Basis einer Standortanalyse wird dann ein auf die kommunalen Rahmenbedingungen zugeschnittenes Handlungskonzept erstellt und umgesetzt. Dafür sind zunächst drei Jahre angesetzt, die durch jährliche Zuschüsse für eine Projektleitung und die Maßnahmenpakete unterstützt werden.
Vorausgesetzt wird für die Projektleitung eine fachliche Qualifikation (Trainerlizenz Schwimmen, Lehrschein oder Ausbilder Schwimmen der DLRG oder vergleichbare Ausbildungen), wünschenswert ist ein (abgeschlossenes) aufgabenbezogenes Studium (Sport BA). Die Anstellung erfolgt bei dem jeweiligen Stadt-/Kreisportbund. Es gibt eine enge Anbindung an die Vorgaben des Projektes „QuietschFidel“. Das wird durch die Zusammenarbeit der Projektleitungen mit den beiden Koordinatoren Robert Collette (Schwimmverband NRW) und Dirk Zamiara (DLRG LV Nordrhein) gewährleistet. Diese werden nun in einem ersten Schritt die Vertreter der zu beteiligenden Gruppen zu Vorgesprächen einladen. Darin werden die Eckpfeiler für die Umsetzung konkretisiert und das Netzwerk aufgebaut.
Neben den spezifischen Zielen, die für jeden Projektstandort im Rahmen des Handlungskonzeptes festgelegt werden, sind folgende übergreifende Zielsetzungen vordefiniert:
Autor: Muelders -- 06.09.2012; 21:41:00 Uhr
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