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120817 Klön-Tür

 

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VON STEFAN MÜLDERS
Homberg. RP-Serie "Gegen das Vergessen": Das Demenz-Café in Homberg war früher besser besucht. Dabei gibt es genug Senioren, die das Angebot wahrnehmen könnten. Zurzeit kommen ausschließlich Bewohner des Wichernheims.
Es hatte etwas von Lagerfeuerromantik, nur ohne Feuer: Zu den Klängen der Gitarre von Melanie Frank schmetterten die betagten Herren und Damen altes deutsches Liedgut in den Raum.
Bei Gesang wie "Mein Vater war ein Wandersmann" gingen die Herzen der Senioren sichtbar auf. Zwischendurch packte einer der Herren seine Mundharmonika aus und spielte einfach mit. Die Menschen, denen in der "Klön-Tür" in Homberg zweimal im Monat ein buntes Programm geboten wird, sind dement. Drei Stunden lang werden sie beschäftigt, mit wechselnden Aktivitäten.
Gemeinsam singen, spielen, basteln, Marmelade kochen oder Brot backen. Jahreszeitbezogen werden Ostereier bemalt oder Verkleidungen angelegt. "Wir wollen hier Bewegung und Gefühlsäußerungen fördern", sagt Angelika Pöhling, ehrenamtliche Betreuerin im Homberger Demenz-Café. Sie und ihre Mitstreiterinnen Renate Vermeulen, Marianne Dislich und als "Springerin" Hildegard Weinbrenner werden von Melanie Frank hauptamtlich unterstützt.
Die Pflegekraft hat eine Zusatzqualifikation in Gerontopsychiatrie. "Viele demente Menschen haben Begleiterkrankungen, die medizinische Fachkenntnisse benötigen." Die ehrenamtlichen Helferinnen, ohne die ein solches Café nicht machbar wäre, haben zuvor einen 30-stündigen Qualifikationskurs der Demenz-Initiative Ratingen besucht. Darin wurde vermittelt, was Demenz eigentlich ist, wie man mit erkrankten Menschen umgeht. Mediziner vermittelten weitere Hintergründe.
Schätzen gelernt haben Angelika Pöhling und ihre Mitstreiterinnen auch den Werkstatt-Treff der Demenz-Initiative: Eine Art Supervision, in der sich die unterschiedlichen Einrichtungen austauschen konnten und neue Anregungen bekamen. "Leider wird das zurzeit nicht angeboten. Es wird nach einem neuen Sponsor und weiteren Fachkräften für die Leitung der Treffen gesucht", bedauert Pöhling. Die Besucher selbst haben großen Spaß an dem Nachmittag.
Seit einiger Zeit sind es vorwiegend Bewohner des nahe gelegenen Wichernheimes, weil andere im Moment ausbleiben. "Als wir 2008 gestartet sind, kamen mehr Menschen. Aber sobald diese im Altenheim wohnen, können sie nicht mehr kommen." Auch durch Verstorbene hat sich die Besucherzahl verringert. "In Homberg gibt es rund 80 Menschen, für die unser Angebot interessant wäre. Warum sie wegbleiben, wissen wir nicht. Aber je früher sie zu uns kommen, desto besser ist es." Denn Ziel des Cafés ist es, Aktivität und persönliche Kompetenzen länger zu erhalten. Sogar einen Hol- und Bringedienst bietet die "Klön-Tür" an für die Menschen, die nicht von Angehörigen gebracht werden können.
"Danke für den schönen Nachmittag" hallt es noch durch den Flur, als die Gruppe des Wichernheims das Jugendheim im Grashofweg wieder verlässt. Einige haben sich Servietten mitgenommen, zur Erinnerung. "Viele erinnern sich während unseres Cafés an vergangene Zeiten, tauchen manchmal sogar in eine völlig eigene Welt ein. Und diese Erinnerung wollen sie wohl mitnehmen." Derartige Erlebnisse sind es, die Angelika Pöhling die nötige Motivation geben, mit ihrer Arbeit weiter zu machen. Und die Tatsache, dass sie selbst auch immer wieder was dazu lernt.

Termin und Kosten
Die Klön-Tür in Homberg ist alle zwei Wochen donnerstags zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet, ausgenommen an Feiertagen. Die genauen Termine sind per Aushang bekannt gemacht.
Die Teilnahme kostet 15 Euro, die aber komplett über die Pflegeversicherung erstattet werden. www.kloentuer.de.



Autor: Muelders -- 07.11.2012; 11:30:44 Uhr

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