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Bau folgt Prozess: Laufstrecken für Patienten und Personal bestimmen den 100-Millionen-Neubau des Helios Klinikum Niederberg.
VON STEFAN MÜLDERS
NIEDERBERG Schon in vier Jahren soll links neben dem heutigen Helios Klinikum Niederberg, direkt gegenüber vom Parkhaus, ein komplett neues Gebäude stehen, das dann die medizinische Versorgung der gesamten Region abbildet. Mehr als 100 Millionen Euro werden in den Neubau investiert, der dann das modernste Klinikum in der Region sein wird. „Wir haben über 30 Jahre Erfahrung im Krankenhausbau“, sagt Stefan Bauer vom Zentralen Dienst Bau- und Projektsteuerung der Helios-Kliniken. „In enger Abstimmung mit Chefärzten und Abteilungsleitern entwickeln wir für Niederberg das ideale Konzept für die Gesundheitsversorgung der Region.“ Dabei gilt vor allem für Patienten das Prinzip der kurzen Wege. Sei es von den Parkmöglichkeiten ins Haus hinein oder auch innerhalb des Hauses zwischen den Abteilungen. Außerdem werden Patienten- und Warentransport streng voneinander getrennt. „Wir würden auch ein Universitätsklinikum nach den gleichen Prinzipien planen und bauen.“
Der Grundriss des Gebäudes entspricht in etwa einem „E“ und weicht damit von allerersten Ideen ab. „Ursprünglich hatten wir an eine L-Form gedacht, die das alte Gebäude umschlossen hätte“, erklärt Klinik-Geschäftsführer Dr. Niklas Cruse. „Aber das hätte neben langen Laufwegen weitere logistische Nachteile mit sich gebracht und angrenzende Wohngebiete aufgrund der nötigen Bauhöhe möglicherweise beeinträchtigt. Daher haben wir uns nun für eine andere Lösung entschieden.“ Diese bietet nahezu ideale Möglichkeiten. „Wichtig war uns, die psychiatrische Versorgung von den übrigen Fachabteilungen räumlich zu trennen.“ Das gelingt, indem dieser Fachbereich inklusive des aufwändigen Raumbedarfs für Therapien in einem eigenen Gebäudeteil untergebracht wird, der allerdings mit dem übrigen Haus verbunden wird. Insgesamt umfasst die derzeitige vorläufige Planung Untergeschoss, Erdgeschoss und vier Obergeschosse.
Im Untergeschoss sollen die Technikzentrale, Umkleiden fürs Personal, das Labor und die Küche untergebracht werden. Im hinteren Bereich läuft das Gebäude aufgrund des Gefälles ebenerdig aus, sodass hier die Gerontopsychiatrie untergebracht werden kann. In den Gebäudeteilen darüber erstrecken sich sämtliche psychiatrischen Abteilungen und Stationen. Im Erdgeschoss sind Haupteingang und Liegendeinfahrt in unmittelbarer Nähe zum Parkhaus angesiedelt. Zentrale Notaufnahme und Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung liegen unmittelbar nebeneinander und können so optimal Synergieeffekte nutzen. „Wir gehen hier auch auf den Bedarf der niedergelassenen Ärzte ein und schaffen einen Notfallbereich, der von einem zentralen Punkt aus komplett eingesehen werden kann.“ Unmittelbar daran anschließend folgen Röntgenabteilung, urologische Eingriffsräume, Endoskopie und das Interventionszentrum für die Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems. Im weiteren Verlauf finden sich die Räume für ambulante Sprechstunden (Elektivambulanz), Chefarztzimmer und Verwaltungsräume. Auch ein Cafeteria und kleinere Shops sind eingeplant. Der Entbindungsschwerpunkt inklusive Neonatologie sowie der Operationstrakt finden sich im ersten Obergeschoss. Die genaue Verteilung der verschiedenen Stationen wird sich erst etwa ein halbes Jahr vor Einzug ergeben. „Vorher können wir den konkreten Bedarf nur schwer abschätzen“, erklärt Cruse. Im obersten Geschoss sind Privat- und Wahlleistungsbereiche und der „hohle Vogel“ vorgesehen – ein Bereich, der zwar baulich umgesetzt wird, für den aber noch kein konkreter Bedarf besteht.
Die Bauarbeiten werden 2018 erfolgen, sobald alle notwendigen Baugenehmigungen vorliegen. Der Umzug ist für 2021 geplant, danach erfolgt der Abriss des alten Gebäudes. „Dabei können wir nicht einfach den Hammer ansetzen“, erklärt Stefan Bauer. „Aufgrund der belasteten Baumaterialien muss das Haus Stück für Stück abgetragen und fachgerecht entsorgt werden.“ Allein für den Abriss werden rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Das Parkhaus muss lediglich in Teilen saniert werden, ist nicht reif für den Abriss. „Es ist zwar optisch nicht schön, aber statisch ist dort alles in Ordnung.“ Weitere Parkmöglichkeiten werden auf dem Abrissgelände entstehen, eventuell soll das bestehende Parkhaus auch noch um ein Geschoss aufgestockt werden.
Mehr Betten geplant
Ursprünglich verfügte das Klinikum Niederberg über 519 Betten, davon 100 in der Psychiatrie. Im aktuellen Krankenhausbedarfsplan sind diese auf 473, davon 90 psychiatrische, reduziert. „Wir gehen aber von einem deutlich höheren Bedarf aus, zirka 500 bis 550 Betten, bei denen der prozentuale Anteil für die Psychiatrie in etwa gleich bleibt“, sagt Dr. Niklas Cruse. Ein Teil des Mehrbedarfs ist bereits beantragt, weitere Anträge werden folgen. Die Bauplanung bleibt von den aktuellen Prozessen unberührt. „Wir gehen von diesem Bedarf aus und werden unser Haus darauf ausrichten.“
Autor: Muelders -- 19.02.2017; 14:01:47 Uhr
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