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140320 Studenten planen ein neues Stadtbild

 

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Heiligenhaus. Angehende Städtebauexperten mehrerer Hochschulen kommen zu neuen Workshops nach Heiligenhaus.
Von Stefan Mülders
Rund zehn Jahre nach den "Urbanen Szenografien" lädt die Stadtverwaltung für April erneut zu einem Studentenseminar in die Stadt ein. Damals wie heute geht es darum, Ideen für die sich verändernde Innenstadt zu entwickeln. Viele Anregungen der Studenten, die sich um die Themen Westfalen- und Hauptstraße kümmerten, als diese Veränderungen allenfalls auf dem Papier vorhanden waren, sind bis heute in den Stadtumbau eingeflossen.
Schon damals, als es im Wesentlichen um den Raum zwischen den beiden Kirchen ging, wurde klar, dass auch in Bereichen einer "erweiterten Innenstadt" Bedarf und Potenziale zur Veränderung bestehen. Denn auch dort vermischen sich oftmals noch (produzierendes) Gewerbe und Wohnen. So werden sich vom 7. bis 9. April 30 Studenten des zweijährigen Studiengangs "Master Städtebau NRW" mit Flächen auseinandersetzen, in denen Veränderungsdruck oder -möglichkeit besteht. Zum einen ist da das Gelände der ehemaligen Gießerei Hitzbleck zu nennen, das unlängst durch die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft (SBEG) erworben wurde (RP berichtete). Neben Ideen für das eigentliche Firmengelände wird durch Verlagerung der städtischen Mitarbeiterparkplätze der bisher genutzte Platz an der Linderfeldstraße frei. In Erweiterung der schon bestehenden Konzepte für das Linderfeldquartier wird auch hier an innenstadtnahes Wohnen gedacht. Dergleichen könnte auch auf dem Hitzbleck-Gelände entstehen, aber die Vorstellungen sind hier noch relativ frei und daher von den Studenten gestaltbar.
"Teile der Gebäude könnten ähnlich wie die Industriekultur im Ruhrgebiet in Szene gesetzt werden", sagt der Technische Beigeordnete Harald Flügge. "Die Bausubstanz ist teilweise noch sehr gut und das Gelände beherbergt immerhin den letzten großen Schornstein von Heiligenhaus." Weitere zu begutachtende Flächen erstrecken sich östlich der Bahnhofs- und Wülfrather Straße entlang der Hauptstraße. Der Umbau des Straßenraums wird in diesem Bereich bis zum Kreuzungspunkt Westfalenstraße ab dem Frühjahr 2015 in Angriff genommen, dadurch rücken auch die Viertel in ein neues, "prominenteres" Licht. Zudem ist die Bevölkerungsentwicklung in diesen Bereichen rückläufig. "Zwischen 2004 und 2009 ist die Einwohnerzahl um rund zehn Prozent gesunken, außerdem beobachten wir eine starke Überalterung", sagt Stadtplaner Siegfried Peterburs. Mit den Gewerbetreibenden – darunter Metallveredler und -gießereien – wurde das Vorhaben eines neuerlichen Studentenseminars bereits besprochen. Auch wenn es keine oder kaum konkrete Abwanderungsgedanken gibt, zeigten diese sich offen für einen derartigen Prozess.
Abgesehen von der Vor-Ort-Phase, in der die Studenten am Höseler Platz Arbeitsräume zur Verfügung haben und sie im Club Schlafmöglichkeiten finden, steht der genaue Zeitplan noch nicht. "Es wird voraussichtlich im April eine Zwischenpräsentation geben und im Herbst die Vorstellung der Endergebnisse", sagt Flügge. Dazu erwartet er ein dreidimensionales Modell des Innenstadtraums mit konkreten Ideen zur Entwicklung der fraglichen Viertel. Angesichts des Erfolges der "Urbanen Szenografien" darf man auch diesmal sehr gespannt sein, welche Ideen der Studenten später in die Tat umzusetzen sind. Die kommen übrigens von den Hochschulen Bochum, Dortmund, Köln, Ostwestfalen-Lippe und Siegen, koordiniert durch den Bochumer Professor Andreas Fritzen.

BEGUTACHTUNG
Studenten können sich ausweisen
Beobachtet fühlen könnten sich Anfang April Anwohner und Firmenmitarbeiter. Die Studenten werden die fraglichen Gebiete genau unter die Lupe nehmen und durch Akribie möglicherweise auch mal den einen oder anderen Skeptiker auf den Plan rufen.
Doch Stadtplaner Siegfried Peterburs gibt Entwarnung: "Es handelt sich dann nicht um Spähversuche oder Spionage. Die Studenten werden auch Ausweise erhalten, um die Legitimität ihres Tuns zu beweisen."



Autor: Muelders -- 02.11.2018; 21:11:06 Uhr

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