VON STEFAN MÜLDERS
Heiligenhaus. Holger Brembeck hat lange auf dieses Wetter gewartet. Die heißen Temperaturen sorgten für volle Liegewiesen und Becken im Heljensbad. Am vergangenen Sonntag waren es laut Zählung des Bäderchefs 5800 Besucher, an den beiden Folgetagen jeweils rund 4000.
Dann unterbrachen erst mal die Gewitter das Badevergnügen. "Wir bleiben zuversichtlich und schauen positiv gestimmt nach vorne, weil die Wetterprognosen ja doch weiterhin sonnige und warme Aussichten versprechen", sagt Brembeck. "So können wir die wettertechnisch eher nicht so guten Monate Mai und Juni ausgleichen." Genau ausgewertet, wie wenig Besucher das Bad in diesen beiden Monaten hatte, hat Brembeck noch nicht. Aber es waren zu wenige.
Ganz anders an den ersten Ferientagen. Viele Menschen sind offenbar (noch) zuhause geblieben und was ist bei diesem Wetter besser, als das Freibad aufzusuchen? Trotz des Andrangs gab es auf der Anlage in Heiligenhaus keinerlei Probleme oder Zwischenfälle. Nur einmal hatte ein Krankenwagen gerufen werden müssen, als ein Mann beim Sprung ins Wasser dort falsch aufkam und er anschließend Schmerzen im Bein hatte.
Besorgt hingegen blickt Holger Brembeck auf die Badeunfälle, die deutschlandweit in den ersten Ferientagen für mediales Aufsehen sorgten. "Immer wieder sind da auch Kinder unter den Opfern. So etwas ließe sich bei richtigem Verhalten der Eltern verhindern." Auch im Heljensbad beobachten die Mitarbeiter immer wieder, dass Eltern ihre Kinder leichtsinnig aus den Augen lassen und sich auf das Badpersonal verlassen. "Die Eltern haben die Aufsichtspflicht und müssen ihre Kinder im Auge behalten. Einfach nur Schwimmflügel anziehen reicht nicht aus", warnt der erfahrene Schwimmmeister. "Und die Unfälle der vergangenen Tage bestätigen uns in unserer Einstellung, in unserem Bad ausschließlich mit ausgebildeten Fachkräften zusammen zu arbeiten." Obwohl er an den Tagen mit Hochbetrieb sechs Festangestellte und zwei Aushilfen im Einsatz hat, können diese nicht alle Badbesucher immer im Blick haben.
"Und ein Badeunfall passiert so schnell, da kann man gar nicht schnell genug reagieren." Zumal es gerade bei Kindern schwierig ist, zwischen Ernstfall und Spiel zu unterscheiden. Wer weiß denn schon, ob das Kind gerade taucht oder aus anderen Gründen untergegangen ist. Vorausgesetzt, die Situation fällt im Getümmel überhaupt auf. Im Großen und Ganzen lobt Holger Brembeck aber ansonsten seine Badegäste. "Wir haben keine Beanstandungen, die Badnutzer zeigen insgesamt ein tolles und diszipliniertes Verhalten."
Eines bringt die Heljensbad-Truppe aber doch ins Schwitzen: die Sauna. Der beliebte Anziehungspunkt ist zwar zurzeit geschlossen, wird aber zum Teil in Eigenleistung in Schuss gehalten. Das sorgt beim Personal, dass an warmen Badetagen ohnehin schon deutlich mehr als die üblichen Acht-Stunden-Schichten schiebt, für zusätzlichen Aufwand. "Das sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen ist es toll, dass wir mit unseren auch handwerklich ausgebildeten eigenen Kräften viele Instandsetzungsarbeiten selbst durchführen können. Andererseits ist die zusätzliche Belastung gerade in diesen Zeiten schon recht groß."
Was den Betrieb und die Wirtschaftlichkeit angeht, könnte die Schließung der Sauna vom 22. Juni bis 4. August aber kaum besser gewählt sein.
Wer sucht diesen Ort schon auf, wenn er bereits zuhause im Liegestuhl ins Schwitzen kommt? Dann ist der Sprung ins kühle Nass doch lieber.
Autor: Muelders -- 02.11.2018; 18:54:11 Uhr
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