Auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Elisabeth Müller-Witt waren die Zuwandererkinder zu Gast in Düsseldorf.
VON STEFAN MÜLDERS
HEILIGENHAUS Die DAZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) der Städtischen Realschule Heiligenhaus sorgt auch in Kreisen der Politik weiter für Interesse. Nachdem in den Monaten seit der Einrichtung der Klasse zu Schuljahresbeginn bereits Land- und Bundestagsabgeordnete die Schule besucht hatten, waren die Zuwanderer und ihre Paten aus den zehnten Klassen der UNESCO-Projektschule jetzt von Elisabeth Müller-Witt in den Landtag nach Düsseldorf eingeladen worden. Die SPD-Abgeordnete hatte die DAZ-Klasse im Oktober besucht und es war ihr ein persönliches Anliegen, die Arbeit und insbesondere die Einbindung der Schülerpaten weiter zu verfolgen.
Trotz der frühen Abfahrtszeit um 7.30 Uhr hatten es alle rechtzeitig zur Bushaltestelle am Rathaus geschafft. Die Schüler wurden begleitet von Klassenleiter Lutz Berth, der ehrenamtlichen Betreuerin und ehemaligen Grundschullehrerin Petra Vogel und Schulleiterin Sonia Cohen. Beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen bei der Ankunft am Landtag von der imposanten Erscheinung des Gebäudes direkt am Rhein. Etwas ungewohnt waren die strengen Sicherheitskontrollen mit Metalldetektoren und Taschendurchleuchtung, danach aber wurde die Gruppe mit einem Frühstück – Joghurt, belegt Brötchen und Donuts – begrüßt. Im kleinen Plenarsaal gab es anschließend eine allgemeine Einführung in den Landtag. Wie entstand das Gebäude? Was waren die Gedanken der Architekten? Warum diese Lage? Wie arbeiten Abgeordnete? Wie kann man Abgeordneter werden? Wie sieht der Alltag im Landtag aus? Die Schüler hörten nicht nur aufmerksam zu, sie hatten auch noch ein paar Fragen zusätzlich parat.
Wie in der Schule fühlten sie sich beim nächsten Programmpunkt: Auf der Besucherempore des großen Plenarsaals hieß es still sitzen und leise sein. „Alle waren mustergültig ruhig und konzentriert“, lobte Sonia Cohen später. Verfolgen konnten sie passenderweise einen Vortrag über Europaschulen, dabei beobachteten sie, wie Bildungsministerin Sylvia Löhrmann in der ersten Reihe fleißig arbeitete. Dem Geschehen im Zentrum landespolitischer Debatten hätte man wohl noch lange zusehen und –hören können, doch nach einer kurzen Weile ging es schon weiter. Jetzt wartete Elisabeth Müller-Witt auf die DAZ-Klasse und ihre Begleiter. „Der Austausch fand in einer sehr offenen, freundlichen Atmosphäre statt“, sagt Schulleiterin Cohen. Eigentlich hätten die Schüler auch noch von Landtagspräsidentin Carina Gödecke empfangen werden sollen, die aber war doch noch kurzfristig verhindert. Dafür ließ sie aber mitteilen, dass sie die DAZ-Schüler gerne demnächst an der Realschule in Heiligenhaus besuchen möchte.
Vor der Rückfahrt machte die Gruppe noch einen Abstecher an den Rhein. Die Assoziation einer DAZ-Schülerin „Vater rein, Mutter raus“ sorgte für großes Gelächter. „Der Tag wird allen sicher lange in Erinnerung bleiben“, sagt Schulleiterin Sonia Cohen. „Alle Teilnehmer haben dazu beigetragen, dass es ein tolles Erlebnis wurde. Besonders bemerkenswert war der respektvolle Umgang und die menschliche Wärme und Sympathie zwischen den DAZ-Schülern und ihren Paten.“
INTEGRATION
Deutschunterricht für Flüchtlingskinder
Die DAZ-Klasse ist seit dem Beginn dieses Schuljahres an der Realschule eingerichtet. Das Lehrpersonal und die dafür notwendigen Stunden teilen sich alle drei weiterführenden Schulen in Heiligenhaus. Darüber hinaus werden Betreuung und Beschulung durch Sozialarbeiter und ehrenamtliche Helfer gewährleistet.
In der Klasse wird überwiegend Deutsch unterrichtet mit dem Ziel, die Zuwanderer so schnell wie möglich in Regelklasse zu integrieren. Auch dafür stehen grundsätzlich alle drei Schulformen in der Stadt offen.
Autor: Muelders -- 27.12.2018; 14:14:26 Uhr
Dieser Artikel wurde bereits 2232 mal angesehen.