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120508 Tunnelblick mit Deckel

 

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VON STEFAN MÜLDERS
Heiligenhaus. Als im vergangenen Jahr die Abdeckung über dem alten Bahn-Fußgängertunnel einstürzte, rief das Sanierer und Denkmalschützer auf den Plan. Jetzt ist für 35 000 Euro alles so, wie es sein soll: fest verschlossen.
Es gibt Bauwerke, die es zu erhalten gilt. Diese sollten dann möglichst einem breiten Publikum weiter offen stehen. Nicht so in diesem Fall: Der alte Fußgängertunnel unter den ehemaligen Bahngleisen, dort wo heute der Panoramaradweg entlangläuft, mitsamt dem Treppenabgang und dem arg verrosteten Gepäckaufzug wird der Öffentlichkeit verschlossen bleiben.
Von eventuellen Sonderaktionen wie beim Tag des offenen Denkmals mal abgesehen. Das Problem: Die unterirdischen Bauten wären ausschließlich über privaten Grund der türkischen Gemeinde zugänglich. Schon in der Vergangenheit waren die denkmalgeschützten Gänge abgedeckt, doch das Dach aus Holz und Dachpappe stürzte im vergangenen Jahr ein. Die Tunnelanlage an sich zu konservieren, wenn auch im Verborgenen, passt in die Fülle der Maßnahmen, Bauwerke entlang der Bahntrasse zu erhalten. Auch der Bau des Panoramaradwegs diente letztendlich dazu, den gesamten Streckenverlauf zu erhalten und im Besitz der Kommunen zu belassen.
Die neue Abdeckung aus Stahl wurde unmittelbar vor dem Heiligenhauser Frühlingsfest fertiggestellt. Lochgitter an den Rändern sorgen dafür, dass Luft zirkulieren und somit zum Erhalt des Denkmals beitragen kann. Schon wurden erste Stimmen laut, warum man denn dort nicht hineinsehen könne. "Eine Konstruktion aus speziellem Sicherheitsglas wäre nicht sinnvoll gewesen", erklärt Volker Hoven vom Immobilienservice der Stadt Heiligenhaus. Zum einen sei das Glas sehr teuer, zum anderen äußerst anfällig gegen Vandalismus. Marie-Theres van Wahsen, Fachbereichsleiterin Bauaufsicht, ergänzt: "Außerdem gibt es kein generelles Zulassungsverfahren für derartige begehbare Flächen im öffentlichen Raum. Die Erteilung einer Sondergenehmigung ist sehr aufwendig und schwierig."
So ging man im Fall der Gepäcktunnelanlage einen eher pragmatischen, wenn auch nicht ganz billigen Weg. Denn die Baumaterialien mussten mit der Denkmalbehörde abgestimmt, außerdem die gesamte unterirdische Anlage trockengelegt werden. Die türkische Gemeinde war hier nach Aussage vom Ersten Technischen Beigeordneten Harald Flügge ein kooperativer Partner. "Alle notwendigen Arbeiten wurden stets einvernehmlich mit dem privaten Eigentümer abgewickelt. Zwar besteht der einzige Zugang über das Gebäude, das Denkmal selbst aber fällt in die Zuständigkeit der Stadt." Insgesamt verschlang die Sanierung 35 000 Euro. Immerhin musste die Statik der tragenden Decken, über die in früheren Zeiten ganze Züge hinwegfuhren, nicht nachgebessert werden. "Leider war der Gepäckaufzug selbst nicht zu sanieren, der ist schon zu sehr beschädigt", sagt van Wahsen. Der "parkt" nun unter dem Stahldach, arg verrostet und verbeult. Aber die "Vorschriften für die Benutzung" sind noch gut lesbar auf der linken Seite angebracht.



Autor: Muelders -- 06.09.2012; 21:24:39 Uhr

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