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160102 Die Stimmung in der Wirtschaft ist gut

 

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VON STEFAN MÜLDERS
RATINGEN/HEILIGENHAUS Auch wenn die Erwartungen im abgelaufenen Jahr nicht bei allen erfüllt werden konnten, blicken die Unternehmen in Ratingen überwiegend zuversichtlich auf 2016. Fast die Hälfte von ihnen rechnet in diesem Jahr mit besseren Geschäften, wie die inzwischen elfte Konjunkturumfrage des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR) Ende vergangenen Jahres hervorbrachte. Das wirkt sich auch auf die Personalpolitik aus: Ein gutes Viertel will neue Mitarbeiter einstellen, nur rund zehn Prozent rechnen mit einem Personalrückgang.
Die positive Stimmung im Mittelstand bestätigt auch Wolfgang Leyendecker, Kreisvorsitzender sowie stellvertretender Landesvorsitzender und Mitglied im Bundespräsidium der Mittelstandsvereinigung der CDU. „Die Lage ist gut, wenn auch nicht sehr gut“, sagt er. Wir rechnen mit einem leichten Wachstum, das überwiegend durch den privaten Konsum getragen wird.“ Dafür macht Leyendecker unter anderem das geringe Zinsniveau verantwortlich. Ein Unsicherheitsfaktor hingegen sei die Flüchtlingslage. „Die Höhe der Belastung der öffentlichen Haushalte und die weiteren Auswirkungen darauf sind kaum abzusehen.“
Robin Clemens, im zweiten Jahr Kreisvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Niederberg und seit gestern offiziell Mitglied des Landesvorstandes NRW, ist bezogen auf die Binnennachfrage ähnlicher Ansicht: „Die Situation der gesamtdeutsche Wirtschaft lässt sich auch auf die Unternehmen der Mitglieder der WJ Niederberg übertragen. Der Aufschwung hält seit Monaten an und die Geschäfte laufen meist gut, ohne sich von der Flüchtlingsdebatte oder den Problemen der Eurozone aus dem Kurs bringen zu lassen.“ Ein Ende des Wachstums sei bisher nicht absehbar und jeder hoffe, dass dies noch lange so bleibt. „Unsere Region zeichnet sich aber auch durch spezielle Produkte und Kompetenzen aus, die von der weltweiten Wirtschaftslage abhängig sind. Da spielt unter anderem die Entwicklung der chinesischen Märkte eine Rolle, die zurzeit eher für gedämpfte Stimmung sorgt. Hier zählt für die Region weiterhin der Grundsatz nicht nur auf ein Pferd zu setzen.“
Vom privaten Konsum profitieren auch Elektronikhändler wie Euronics. Für Dirk Wittmer hat sich die Erwartung an 2015 voll erfüllt, in Teilbereichen sogar übererfüllt. „Im Bereich der großen und kleinen Elektrogeräte inklusive Mobilfunkmarkt haben wir unsere Ziele übertroffen“, sagt der Geschäftsführer von Johann + Wittmer in Ratingen. Vor einem Jahr hatte er eine hohe Nachfrage nach Küchengeräten prognostiziert, die sich bestätigte und auch in 2016 fortsetzen wird. „Kochshows, das Bewusstsein für gesunde Ernährung und das Thema Energieeffizienz sorgen hier für eine anhaltend hohe Nachfrage.“ Erstmals sei im abgelaufenen Jahr mehr Geld für Smoothie-Maker ausgegeben worden als für Küchengeräte, wobei auch moderne Herde mit vielfältigen Garmöglichkeiten eine wichtige Rolle spielen. Im Bereich der Haushaltsgeräte werden sogenannte „Handsticks“, handliche Sauger ohne Rollwagen, nachgefragt und im Gegensatz zum Trend vor wenigen Jahren auch wieder Beutel-Staubsauger. Ebenfalls gut verkaufen sich als relativ neuer Elektroniktrend digitale Spielzeuge wie Quadrocopter und Waveboards. Der rückläufige Fernsehmarkt ist in Relation zu setzen zu 30-prozentigen Steigerungsraten der vergangenen Jahre.
Die Taxibranche gehört zu denen, die in der Erwartung für das abgelaufene Jahr mit am stärksten von Veränderungen durch den Mindestlohn betroffen sein sollten. In Teilen kann Klaus Wohlgefahrt, Inhaber des gleichnamigen Taxi- und Schulfahrtenunternehmens in Heiligenhaus, bestätigen. „Der Mindestlohn hat zumindest dazu geführt, dass wir die Bereitstellung einschränken mussten. Es stehen also weniger wartende Taxen im Stadtgebiet zur Verfügung.“ Außerdem sei die Zahl der Fahrzeuge für die Nacht verringert worden. Der Preis für Taxifahrten kann nicht vom Unternehmen selbst gesteuert werden, sondern wird zentral durch den Kreis Mettmann festgelegt – die Anhebung lag mit neun Prozent niedriger als von den Unternehmern erhofft und erwartet worden war. Auch verzeichnet Wohlgefahrt weniger Fahrgäste. „Das hängt aber nicht alleine vom Mindestlohn ab, sondern von weiteren Faktoren wie weniger Gaststätten und dem Bürgerbus.“ 2016 werde Klaus Wohlgefahrt in moderne Fahrzeuge mit geringerem Kraftstoffverbrauch investieren. In diesem Monat wird zunächst testweise das erste Hybridfahrzeug in Dienst gestellt.

DIW-PROGNOSE
Deutsche Wirtschaft weiter im Aufschwung
In seiner jüngsten Konjunkturprognose geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin davon aus, dass sich der Aufwärtstrend in der deutschen Wirtschaft in den kommenden beiden Jahren fortsetzt. Das Bruttoinlandsprodukt soll dieses Jahr ähnlich wachsen wie in 2015 (1,7 Prozent). Verantwortlich dafür seien vor allem die hohe Inlandsnachfrage und eine gute Arbeitsmarktlage. Privater Verbrauch trage zum Wachstum bei, der allerdings beflügelt zum Teil durch Sondereffekte wie dem zuletzt gesunkenen Ölpreis.



Autor: Muelders -- 27.12.2018; 14:12:04 Uhr

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