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„Mono“ bringt Design auf den Tisch

Autor: muelders 10.09.2018

180910 „Mono“ bringt Design auf den Tisch

RP online Mettmann

Die Metallverarbeitung Mono GmbH fertigt Design-Haushaltswaren in Handarbeit.

VON STEFAN MÜLDERS
KREIS METTMANN Die Produkte der Firma Mono GmbH werden in jedem Haushalt benötigt. Und doch haben die Mettmanner eine recht ausgewählte Kundschaft für ihre überwiegend in Handarbeit gefertigten Design-Bestecke. Sie sind nicht jene billige Massenware, die sich beispielsweise im schwedischen Einrichtungshaus erwerben lässt. Jedes einzelne Stück wird gestanzt, gewalzt, geformt und geschliffen – in zahlreichen Arbeitsschritten und auf Maschinen, die dem laienhaften Betrachter schon fast antiquiert wirken. Aber auch die haben ihre Berechtigung: „Einige unserer Maschinen gibt es nicht moderner oder besser", sagt Marketing-Chef Ulrich Schlaf.
Die meisten Kunden der Besteckmanufaktur haben eine Affinität zu Gestaltung und künstlerischem Anspruch. Erworben werden können die Waren über den Fachhandel und die unternehmenseigene Internetseite. „Hierüber laufen in der Regel nur einzelne Nachbestellungen. Und das soll auch so sein, denn die Händler selbst pflegen meist eigene Webshops, über die sie unsere Besteckserien vertreiben." Ein weiterer Kundenkreis sind Hotellerie und Gastronomie – im Direktvertrieb, denn hier sind die Verkaufsgespräche beratungsintensiv.
Mit insgesamt 26 Mitarbeitern werden in der Mettmanner Industriestraße die Bestecke und zahlreiche weitere Design-Produkte gefertigt. Für nur eine einzige Gabel oder einen Löffel werden gleich mehrere Stanz- und Pressformen benötigt, da die handlichen und mundgerechten Esswerkzeuge nicht in einem Arbeitsschritt herzustellen sind. „So arbeiten unsere Mitarbeiter aber auch nicht acht Stunden am Stück an der gleichen Maschine, sondern haben auch ein wenig Abwechslung." Der Eigenproduktionsanteil liegt bei 85 Prozent, zugekauft werden beispielsweise Holz oder Kunststoff für die Griffteile, Glas, Edelstahldrähte, Keramik und Verpackungsmaterial. Dabei legt das Unternehmen Wert auf Zusammenarbeit mit Partnern in der Region und wenn möglich auf nachhaltige Produktionsprozesse. Mit der Beteiligung am Ökoprofit-Projekt des Kreises will Mono den Umweltgedanken noch stärker ins eigene Bewusstsein rücken.

Durchbruch kam durch die Zusammenarbeit mit der Möbelbranche

Gegründet wurde Mono 1895 als Metallwarenfabrik und ist seitdem im Besitz der Familie Seibel. Wilhelm V. ist aktuell Geschäftsführer, seine Söhne Matthias (Produktion) und Johannes (Marketing) arbeiten bereits mit, ohne jedoch auf eine spätere Nachfolge fixiert zu sein. Der Design-Gedanke wurde durch Herbert Seibel, der den viele Jahre bestehenden Betrieb im hessischen Ziegenhain leitete, bereits in den 1950er Jahren geprägt. Er schuf mit Professor Peter Raacke die Serie „Mono A", 1959 das erste Design-Besteck, das im Handel damals eher belächelt wurde. Erst durch die Zusammenarbeit mit der Möbelbranche, die ihre Ausstellungsräume bereits als ganzheitliche Wohnwelten zu präsentieren wusste, kam der Durchbruch. In den 1980er Jahren übernahm Wilhelm IV. Seibel den hessischen Betrieb seines Onkels und führte beide Unternehmen – wegen der Nähe zu Solingen – wieder am Stammsitz in Mettmann zusammen. Er baute die Design-Strategie kontinuierlich weiter aus, beispielsweise mit der durch Tassilo von Grolman gestalteten Teekanne, bis heute ein „Hit" in der Branche. In den rund 30 Jahren wurde sie über 1,5 Millionen Mal verkauft. 2006 wurde die Besteckmarke „POTT" aus Solingen zugekauft und damit ihr Fortbestand gesichert, denn Hanspeter Pott hatte seinerzeit keine geeignete Nachfolge für die Fortführung des eigenen Betriebs gefunden. Auch die Mitarbeiter wurden übernommen.
Heute finden sich neben den Bestecken und Teekannen zahlreiche weitere Produkte in der Produktion bei Mono. Darunter finden sich beispielsweise Austernhandschuhe aus Stahlgeflechten, innovative Kochdeckel oder Teegläser.

Jährliche Nachtschicht für Öffentlichkeit

Die Mono GmbH lädt in jedem Jahr Anfang Juni zur „Nachtschicht" ein. Zwischen 19 und 23 Uhr kann die Produktion live begutachtet werden und es werden Führungen durch das Unternehmen angeboten. Außerdem wird bis 24 Uhr der Factory-Shop mit 2.-Wahl-Ware in einer der Hallen aufgebaut. Bei kulinarischer Verpflegung und Getränken ist die Besucherzahl inzwischen auf 500 bis 600 angewachsen.

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